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Freie Bahn für den »Hermann«

Orthopäde Dr. Jens Brüntrup ist offizieller Vorfahrer für den Kultlauf


Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Viele entgegenkommende Läufer grüßen ihn auf seiner eiligen Abfahrt hinunter zur Habichtshöhe. »Zweimal habe ich die Strecke schon abgefahren«, berichtet Dr. Jens Brüntrup - jetzt ist die dritte Kontrollfahrt dran. Startpunkt ist stets der »Hermann«, Zielpunkt immer die Sparrenburg. Die 30 Kilometer dazwischen kennt der 35-jährige Facharzt der Orthopädie wie seine Westentasche. Brüntrup ist bereits zum vierten Mal offizieller »Vorfahrer« bei dem Kultlauf im Teutoburger Wald, macht für 7000 Starter am 24. April die Bahn frei.
Einige der Läufer kennt der Sportmediziner nicht als engagiertes Mitglied des Veranstaltervereins TSVE, wie er augenzwinkernd erzählt, sondern vom Arbeitsplatz im Klinikum Mitte. Fachgebiet Knie. Oft ist es bei Läufern das am schnellsten lädierte Teil des Laufapparats. Der Hermannslauf über den Rücken des Teutoburger Waldes, die Panzerbrücke in Augustdorf und die »mörderischen« Anstiege in Lämershagen und Oerlinghausen geht besonders auf die Knie, weil Bergabpassagen besonders anstrengend sind. Brüntrup selbst, der den Ausdauersport zusammen mit Ehefrau Verena betreibt, schwört auch lieber auf das Mountain-Bike.
Nach dem Abitur in Oerlinghausen hatte der drahtige Freizeitsportler, der bereits an Radmarathons teilgenommen hat und zeitweise mit Radprofi Jörg Ludewig trainiert, in Münster Medizin studiert. Die Liebe zum Teutoburger Wald, einem ebenso schönen wie anspruchsvollen Revier für Freunde des Mountain-Bikes, hat er seit vielen Jahren auf zwei Stollenreifen ausgelebt.
Am großen Tag geht Brüntrup kurz vor den ersten Läufern um 11 Uhr auf die Strecke, zwei Stunden nach dem Ende seines Nachtdienstes im Krankenhaus. Dann muss sich der Radler mit der Lenkerbeschriftung »1. Mann« sputen. Aufgabe: Die Strecke für die ganz Schnellen von Zuschauern, Wanderern und Hindernissen frei machen, Beschilderung kontrollieren. An Anstiegen wie am Tönsberg wird es selbst für den Radler mit den kräftigen Waden eng. Brüntrup: »Gegen die Spitzenläufer haben selbst gute Mountainbiker am Berg keine Chance.«

Artikel vom 09.04.2005