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Landschaften von formaler Stimmigkeit

Christoph Drexlers »Stille Welten«

Von Uta Jostwerner (Text) und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Die Suche nach dem wahren, noch besseren Bild ist es, die Christoph Drexler umtreibt. Landschaftlichkeit dient dem in München lebenden Künstler dabei immer und immer wieder als Impuls für eine künstlerische Betätigung, die sich in stillen Welten - so auch der Titel der Ausstellung in der Galerie Samuelis Baumgarte - niederschlägt.

Es sind Erinnerungsbilder, keine real existierenden Landschaften, die Drexler Schicht um Schicht in Öl und in einer lasierenden Technik entstehen lässt. Häufig sind es alte Fotos oder Prospektbilder, die die Erinnerung einer ähnlich empfundenen Stimmung auslösen und den Malprozess in Gang setzten.
Reduziert auf geometrische Formen, ist die Bildkomposition stark bestimmt von der Weite des Horizonts und einer formalen Strenge. »Ziel ist es, eine Balance der Bildelemente, ein labiles Gleichgewicht zu erhalten«, sagt Drexler über seine Absichten. Aber auch Licht und Farbe sind Kompositionsmittel, die eine bestimmte Stimmung hervorrufen.
Drexlers Landschaften sind menschenleer. Lediglich in Häusern, die mal wie kleine Schachteln wirken, mal den Bildausschnitt überdimensional begrenzen, sind Menschen indirekt angedeutet. Gleichwohl wirken seine Welten still und verlassen.
Galerist Alexander Baumgarte verweist zudem auf die Tradtion zur italienischen Malerei. So sind Christoph Drexlers reduzierte Landschaften am ehesten zu vergleichen mit der Malerei Giorgio Morandis. Auch Drexlers Bilder sind Gefügte unterschiedlicher Schwere und Dichte, die ganz aus den Veränderungen weniger Farbfelder gebaut sind. Im Einzelbild herrscht eine bewusste Farbökonomie, in einer Reihe der Bilder wird hingegen ein großer Reichtum ganz unterschiedlicher Farbkonfigurationen deutlich. Und obwohl Christoph Drexler in Öl arbeitet entsteht häufig der Eindruck von Kreide und Pastell. Erst in den jüngsten Arbeiten wird eine Hinwendung zu kräftigeren Farben erkennnbar.
Und die sinnlich-ästhetischen Qualitäten dieser Malerei zu erfahren, benötigt der Betrachter Geduld, Neugierde und ästhetischen Sinn. So entfalten Drexlers imaginären Landschaften von Ruhe und Bewegung ihre eigene Dynamik.
Der Künstler wurde 1955 Eichstädt geboren und studierte an der Hochschule der Schönen Künste in München.

Artikel vom 11.04.2005