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Plastisch geformte Emotionen

»Die Rampe« zeigt acht Werke der Freiburger Künstlerin Astrid Hohorst

Von Uta Jostwerner (Text) und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Ein Gefühl bildet den Ausgangspunkt allen künstlerischen Schaffens von Astrid Hohorst. Emotionen manifestieren sich dann in den plastischen Arbeiten der Künstlerin, deren Werke derzeit im Kunstraum »Die Rampe« zu sehen sind.

Ekel, Aggression, Scham -ĂŠelementare menschliche Gefühle finden sich in den aus Epoxidharz gegossenen Arbeiten der Künstlerin wieder. Ihre Werke entstehen von innen nach außen. Tonplastiken bilden die Grundlagen ihrer Werke, die später in Harz gegossen und eingefärbt werden.
Eine kleine schwarze Figur auf einem Holzbock ist das älteste Werk der insgesamt acht Plastiken, die in der Rampe präsentiert werden. Zur Wand gerichtet, handelt es sich um eine introvertierte Arbeit mit großer Dominanz. Galeristin Marion Dueball ist glücklicherweise nicht der Versuchung verfallen, möglichst viele Werke der in Freiburg lebenden Künstlerin zu präsentieren, sondern den Einzelwerken den Raum zu geben, den sie brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten.
Der Hühnerdieb, ein graues, geducktes Männlein, schleicht sich verschämt davon. Vier Kriechende schleppen sich auf einem Brett aufwärts und erinnern an vergebliche Mühen.
Mit Ekel behaftete Assoziationen ruft eine schwarze, monströse Ratte hervor. »Ratten sind erst einmal negativ belastet. Dabei sind sie sehr soziale, intelligente Wesen«, spielt Astrid Hohorst mit Ängsten und versteckten Bedeutungen.
Animalische, abstruse Darstellungen nutzt Hohorst auch, um auf Humanes hinzuweisen. Ein roter Schafskopf weist über die Rolle des Opferlammes hinaus und scheint den Betrachter zu fragen, ob töten erlaubt sei. Die Choreografie dreier in die Luft gestreckter Hasenläufe steht zugleich als Anklage gegen Gewalt.
Astrid Hohorst wurde 1961 in Bremen geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Druckerin. Anschließend studierte sie Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Freiburg. Zahlreiche ihrer Arbeiten befinden sich im öffentlichen Besitz.
Die Ausstellung kann bis zum 3. Mai, mittwochs bis freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags von 12 bis 15 Uhr besucht werden. Oder nach telefonischer Absprache unter 0171/143 68 46.

Artikel vom 11.04.2005