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Ervin Skela droht Teufels Küche

Albaner will mit Arminia gegen seinen neuen Klub das Maximum rausholen

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Von der Reservebank in den Blickpunkt: Das Interesse im Bundesligaspiel am Sonntag, 17.30 Uhr, in der SchücoArena zwischen Arminia Bielefeld und dem 1. FC Kaiserslautern gilt allen voran Ervin Skela. Der Albaner, auf den Arminias Fans zuletzt unüberhörbar pfiffen, wechselt am Saisonende vom DSC zum FCK. Skela kann den Unmut der Fans nicht so ganz nachvollziehen.
Der rote Teufel, Lauterns Maskottchen, hat Ervin Skela in sein Reich gelockt.

Und führt selbst ein paar interessante Zahlen an, die belegen, dass er an Arminias Erfolg nun beim besten Willen nicht ganz unbeteiligt ist. »Wir haben bis jetzt 35 Punkte geholt, 32 davon mit mir. Nur beim Sieg gegen Bayern war ich nicht dabei. Alle anderen Partien ohne mich hat Arminia verloren.«
Nicht um sich zu verteidigen, nur um zu erklären, warum er für die Pfiffe des Bielefelder Publikums wenig Verständnis aufbringt, beruft sich der 28-Jährige auf diese Statistik. »Warum pfeifen die Fans? Nur weil ich nach Kaiserslautern gehe?«, fragt Skela. Er war der erste, der seinen Abschied zum Saisonende bekannt gab. Früher als andere, vielleicht ein wenig zu früh? »Ich wollte Klarheit und habe mit offenen Karten gespielt. Wenn du weißt, dass deine Zukunft gesichert ist, kannst du mit freiem Kopf viel lockerer spielen«, begründet Skela seine zeitige Entscheidung.
Arminia könne nun davon profitieren. Und Uwe Rapolder hat ja bereits klipp und klar gesagt, Skela gegen Lautern von Beginn an spielen zu lassen. Skela: »Das stimmt, der Trainer hat auch mit mir darüber gesprochen. Er wird mich von Anfang an bringen.«
Ein Wagnis auf der einen, ein klares Zeichen an Arminias Fans auf der anderen Seite. Sicher ist: Die DSC-Anhänger werden bei jeder Ballberührung Skelas ganz genau hingucken. Und im Ernstfall wie zuletzt gegen Leverkusen wieder pfeifen? Rapolder fürchtet das nicht: »Die Pfiffe werden sich Sonntag nicht wiederholen. Ervin wird alles geben. Er ist gut in Form, wird ein starkes Spiel machen. Da bin ich mir absolut sicher.« Doch auch der Trainer weiß: Läuft's nicht gegen Lautern, kann Skela leicht in Teufels Küche kommen.
Dass Rapolder für die Unmutsäußerungen der Anhänger beim Spiel gegen Leverkusen überhaupt kein Verständnis aufbrachte, hat er bereits deutlich gesagt. Vor dem Spiel am Sonntag unterstrich er noch einmal: »Ervin ist mit dem Image eines Abzockers zu uns gekommen. Dagegen wollte er anarbeiten. Indem er bei uns für gemessen an seinen Verhältnissen kleines Geld gespielt hat, ist ihm das gelungen.« Das, so Rapolder, müsse den Fans bewusst werden. Der DSC-Coach jedenfalls fordert die volle Unterstützung für die ganze Mannschaft, deren unwichtigster Teil Skela mit absoluter Sicherheit nicht ist.
Skela selbst fühl sich vor der Partie gegen seinen neuen Klub nicht besonders unter Druck gesetzt, versichert, auf dem Platz gar nicht wahrzunehmen, ob ihn jemand auspfeift.« Dafür ist man Profi«, sagt er und verspricht: »Ich werde probieren, das Maximum, rauszuholen. Man braucht aber immer auch ein bisschen Glück.« Kaum auszudenken, wenn Skela ausgerechnet gegen Kaiserslautern sein erstes Saisontor gelänge. Vom Prügelknaben zum Publikumsliebling. Das ging schon häufig schneller als geahnt.
Skela aber sagt, von der Zuneigung der Fans (»Ich nehme ihnen die Pfiffe nicht übel«) nicht abhängig zu sein. »Ich bin ein Lustfußballer, will auf dem Platz stehen und einfach Fußball spielen.« Abgesehen davon habe er ohnehin nicht das Gefühl, sich während seiner Zeit in Bielefeld jemals hängen lassen zu haben. Rapolder ließ ihn zwischendurch trotzdem ein paar Partien lang auf der Bank schmoren. Skela ist nicht nachtragend: »Ich habe mich immer bemüht, mich immer gezeigt. Aber der Trainer hat entschieden. Er wird wissen, warum er mich nicht aufgestellt hat.«
Lesen Sie auch den Bericht über Arminias Gegner Kaiserslautern auf der Sportseite 3.

Artikel vom 09.04.2005