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Bittlinger zog das
Publikum in den Bann

Pfarrer und Liedermacher gab ein Konzert


Schildesche (se). Was versteht man unter christlich-sozialkritischer Pop-Musik? Eine Antwort darauf gab der evangelische Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger in der St. Johannes-Baptist-Kirche in Schildesche. Mehr als 2300 Konzerte hat Bittlinger in 23 Jahren auf der Bühne bereits hinter sich. Vor etwa 280 Zuschauern im ausverkauften Kirchenhaus kam am Samstag ein Weiteres dazu.
Der aus Rimbach im Odenwald stammende Musiker war auf Einladung des Diözesanverbandes Paderborn der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) nach Bielefeld gekommen. Von seiner Pfarrstelle in der hessischen Landeskirche ist Bittlinger freigestellt. Beinahe jede Woche spielt er vier Konzerte in ganz Deutschland. Den Großteil seiner Lieder schreibt der 46-Jährige selbst.
Unterstützt wird er hierbei von dem ehemaligen Produzenten der bekannten Band PUR, Dieter Falk. Auf seinen Tourneen begleiten ihn der Schweizer David Plüss am Keyboard und der Würzburger Helmut Kandert an den Percussions.
Das eingespielte Trio wusste die Zuschauer am Samstag gleich in seinen Bann zu ziehen. Kaum begonnen, sah man begeisterte und mitsingende Frauen und Männer auf den Kirchenbänken. Lieder wie »Eigentlich«, »Eisprinzessin« oder »Sei behütet« sind vielen Leuten bekannt und animieren gleich zum Mitsingen. Der Song »Wenn Dein Kind Dich morgen fragt« ist sogar das diesjährige Losungsmotto des evangelischen Kirchtages in Hannover. Eine Ehre, die dem Musiker nicht zum ersten Mal zuteil wird.
Bittlinger beweist bei seinen Konzerten aber nicht nur musikalisches Talent. Zwischen den einzelnen Darbietungen sucht er immer wieder die Nähe zum Publikum. Hierbei entdeckt man den Komödianten Bittlinger, der es schafft, durch Sprüche und Anekdoten das ganze Kirchenschiff zum Lachen zu bringen.
So verpackt er den teils sozialkritischen Stoff in einem angenehmen Gewand. Jeder Zuschauer wird nun genau wissen, was man unter christlich-sozialkritischer Pop-Musik versteht. Obwohl man diese Umschreibung wohl zu christlich-sozialkritischer und auch amüsanter Pop-Musik ausweiten muss.

Artikel vom 11.04.2005