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Bei einer »Fettexplosion«
hilft nur ein Pulverlöscher

Eckardtsheimer Feuerwehr zeigt Brandschutz hautnah

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Eckardtsheim (WB). Lädt die Feuerwehr zu einer Demonstration ein, dann ist das immer eine Garantie für spannende Momente. Meistens brennt's, zischt's und stinkt's zudem auch noch. Das wissen selbst die Jüngsten.

Und so fanden sich am Samstagnachmittag - neben den Erwachsenen - auch eine ganze Reihe von Kindern im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Eckardtsheim an der Werkhofstraße ein, um sich über vorbeugenden Brandschutz im Privatbereich zu informieren.
Tapfer hielten die Kleinen bei der mehr als einstündigen Theorie durch. Die hatte der stellvertretende Löschabteilungsführer, Oberbrandmeister Dirk Schlingmann, dem später fogenden »anschaulichen Spektakel« auf dem Vorplatz des Gerätehauses vorangestellt. Dabei wurde demonstriert, wie leicht es zu einer »Fett-Explosion« kommen kann - Öl hatte sich in einer Pfanne entzündet - und auf welche Weise dieses Feuer sowie der Brand eines Sofas richtig bekämpft werden muss.
Auf keinen Fall mit Wasser - dabei entstehen riesige Mengen Wasserdampf mit fatalen Folgen - sondern mit Pulver aus Feuerlöschern! Das zeigten dann in der Praxis Löschabteilungsführer Andreas Eweler und Olaf Huhn.
Es war bereits die zweite Brandschutzveranstaltung innerhalb eines halben Jahres, die in Kooperation mit dem Eckardtsheimer Ortschaftsreferenten Horst Lange durchgeführt wurde. »Erneut sehr erfolgreich«, wie Lange zufrieden ob der rund 25 interessierten Bürger feststellte.
Zufrieden waren aber auch die Besucher. Schrieben einige doch eifrig mit, bei Schlingmanns Powerpoint-Präsentation. Der Oberbrandmeister zeigte an echten und schlechten Beispielen unter dem Motto »Kleine Ursache - große Wirkung«, welche fatalen Folgen vermeintlich kleine Nachlässigkeiten haben können. Wie brennende Kerzen, die in der Nähe von Gardinen oder leicht entzündlichen Dingen stehen.
»Beim kleinsten Luftzug, der die Gardinen in Richtung Kerze weht, kann innerhalb weniger Minuten das ganze Zimmer in Flammen stehen«, erklärte Schlingmann. Laut Statistik sind Rauchen und offenes Feuer übriges die Hauptursache für Wohnungsbrände.
Unterschätzen dürfe man aber auch nicht die Kabelbrände im Innern von Elektro-Geräten durch Wärmestau, fehlerhafte oder defekte Elektroinstallationen oder überlastete Stromquellen. Wenn beispielsweise zu viele Geräte mit hohen Wattzahlen an Mehrfachsteckdosen angeschlossen werden. »Dann ist so eine Verlängerungsschnur überfordert«, so Schlingmann. Deshalb müsse die Wattzahl auf der Unterseite einer solchen Schnur beachtet werden, damit kein Kabelbrand durch Überlastung entsteht.
Und »goldene Regeln« gab er den Bürgern ebenfalls mit auf den Weg. Im Brandfalle solle man unbedingt Ruhe bewahren, schnell, aber besonnen handeln. »Angst und Panik führen zu Fehlhandlungen«, weiß Schlingmann.
Eine (kleine) Enttäuschung gab es allerdings. Ursprünglich hatte die Freiwillige Feuerwehr vorgehabt, bei der Veranstaltung preisgünstige Brandschutzartikel anzubieten und Feuerlöscher der Besucher zu überprüfen. Weil aber »Wettbewerb auf öffentlichen Flächen« verboten ist, musste dieses Vorhaben abgesagt werden, erklärte Ortschaftsreferent Lange.
l Kinder können sich schon einmal den kommenden Freitag, 15. April, vormerken.Dann bietet die Kinder- und Jugendarbeit Eckardtsheim in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr für Kinder ab fünf Jahren eine Veranstaltung zum Thema »Was tun, wenn es brennt?« an. Beginn: 16 Uhr im Freizeitzentrum an der Eckardtsheimer Straße.

Artikel vom 11.04.2005