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Warnung vor Vergessen

Gedenken an die KZ-Befreiung vor 60 Jahren


Weimar (Reuters). Bundeskanzler Gerhard Schröder und Opfer der NS-Diktatur haben zum 60. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager eindringlich davor gewarnt, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu vergessen.
Schröder sagte gestern bei der zentralen Gedenkfeier im Deutschen Nationaltheater in Weimar, Gedenkstätten wie die des nahe gelegenen Konzentrationslagers Buchenwald seien deshalb so wichtig, weil sie die Erinnerung lebendig erhielten. »Sie mahnen uns, der Versuchung zum Vergessen und Verdrängen nicht nachzugeben.« Angesichts von Millionen Opfern und dem Leiden der Überlebenden sei es die bleibende Verpflichtung der Nachgeborenen, gegen jede Form der Tyrannei einzutreten.
Der Präsident des Buchenwald-Komitees ehemaliger Häftlinge, Bertrand Herz, appellierte vor allem an die Jugend, jede Form der Ausgrenzung zu bekämpfen. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, rief dazu auf, die Erinnerung an Verfolgung, Krieg und millionenfachen Mord an nachfolgende Generationen weiterzugeben. An der Gedenkfeier nahmen mehr als 500 Überlebende aus 26 Ländern teil.
Schröder sagte: »Ich verneige mich vor den Opfern und ihren Angehörigen.« Sie hätten in den Konzentrationslagern die Hölle erlitten. Buchenwald stehe für geistige Finsternis und Barbarei. »Aber aus der Geschichte, aus der tiefsten Schande unseres Landes können wir lernen.«

Artikel vom 11.04.2005