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Malte Urban
will es wissen

Mountainbike als Herausforderung

Von Hans Peter Tipp
Herford (WB). Vorhang auf zur Sommersaison. Für den zweifachen deutschen Querfeldeinmeister Malte Urban beginnt an diesem Wochenende der Ernst des Lebens. »Nach diesem verkorksten Winter kann es jetzt eigentlich nur besser werden«, sagt der 30 Jahre alte Radprofi aus Herford vor dem Mountainbike-Auftakt.

Verletzungsbedingt musste er im Winter alle Ziele sausen lassen: bei der DM musste er vorzeitig raus, bei der Cross-WM im eigenen Land gar nicht am Start - Urban kam in der Kälte überhaupt nicht auf Betriebstemperatur.
Inzwischen hat der ehemalige Giro-Teilnehmer und Teamkollege von Jan Ullrich seine Verletzungen auskuriert und fühlt sich bereit für neue Taten. Doch statt durch Belgien oder Italien führt ihn sein Weg beim jetzigen Arbeitgeber Stevens-Racing im Frühjahr nach Kanada, Irland oder zur Hessen-Rundfahrt. »Ehrlich gesagt, interessiert das doch keinen Menschen. Aber für mich sind es wichtige Rennen, weil ich wenigstens nicht für mich allein trainieren muss«, sagt Urban. Die Kilometer auf der Straße sind jedoch unverzichtbar, denn spätestens im Winter bei Meisterschaften und Weltcups will er wieder zeigen, dass ihm hierzulande im Cross niemand das Wasser reichen kann.
Und so gehören Frühjahr, Sommer und Herbst eigentlich zu einem langen Anlauf für die nächste Cross-Saison. Doch es gibt auch Lohnenswertes zwischendurch. Nachdem Malte Urban im Vorjahr für Stevens-Jeantex erste positive Erfahrungen bei Mountainbike-Rennen gesammelt hat, will der Geländespezialist in 2005 auch in dieser Disziplin mit den Spezialisten mithalten. Die Bundesligarennen sind fest vorgemerkt. Und die deutsche Meisterschaft am 12. Juni in Albstadt ist im Terminkalender des Herforders schon jetzt dick unterstrichen.
Vor einem Jahr fuhr Urban »national« aus dem Stand auf den vierten Platz. Jetzt ist vielleicht sogar mehr möglich: »Ich weiß, dass ich dort vorn mitfahren kann und bereite mich auch entsprechend vor«, sagt er ohne falsche Bescheidenheit. Und vielleicht findet der Crosser bei den MTB-Fahrern ja doch noch eine späte Erfüllung: Mountainbiking ist schließlich olympisch, und sollte Urban hier richtig Fuß fassen, wäre ein Start bei den nächsten Spielen in Peking ein durchaus lohnenswertes Langzeitziel.
Doch so weit nach vorn mag der seit dem 18. März verheiratete Familienvater gar nicht mehr planen. An diesem Wochenende steht Urban in Münsingen (Schwaben) beim 19. Internationalen Mountainbike-Rennen zum Auftakt der MTB-Bundesliga am Start. »Ich habe erst Donnerstag mein neues Mountainbike bekommen. Wenn ich um Platz 20 herum ins Ziel komme, wäre das völlig okay«, will Urban die Messlatte noch nicht zu hoch hängen. Schließlich gilt das Spektakel in Schwaben als »Paris-Roubaix der Mountainbiker«.
Und das nicht nur, weil im Zielbereich ein acht Meter langes Pflasterstein-Stück verlegt worden ist: Die Besetzung mit vielen Weltmeistern und Olympiasiegern ist vom Allerfeinsten.

Artikel vom 16.04.2005