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Von Michael Schläger

Bielefelder
Optik

Alles oder nichts


Wechselstimmung liegt in der Luft. Jüngste Meinungsumfragen bescheinigen Schwarz-Gelb bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl derzeit einen satten Vorsprung. Die Politiker selbst sprechen von einer klaren Richtungswahl zwischen Rot und Grün auf der einen Seite, CDU und Liberalen auf der anderen.
Eine Richtungsentscheidung wird die Landtagswahl allemal auch in Bielefeld. War das ostwestfälische Oberzentrum für die Sozialdemokraten in der Vergangenheit immer so etwas wie eine sichere Bank, könnte diesmal die CDU die drei heimischen Wahlkreise gewinnen.
In jedem Fall geht es für die Kandidaten der beiden großen Volksparteien um alles oder nichts. Denn weder die bisherigen SPD-Abgeordneten Helga Gießelmann, Günter Garbrecht und Ursula Bolte noch die Union-Landtagsmitglieder Rainer Lux und Angelika Gemkow sowie der CDU-Bewerber Günter Kozlowski sind auf den Landeslisten ihrer Parteien besonders gut abgesichert.
Entsprechend können sich die Bürger auf einen besonders intensiven Wahlkampf der »Großen« einstellen. Zu verschenken hat von ihnen keiner etwas. Das werden auch die jeweiligen Juniorpartner in spe, Liberale und Grüne, zu spüren bekommen. Im Wahlkampf dürfte mit harten Bandagen gerungen werden.
Doch die wichtigste Frage wird am Ende sein, welches Lager seine Wähler am besten mobilisieren kann. Vor allem die Sozialdemokraten leiden darunter, dass sich ihnen klassische SPD-Wähler enttäuscht verweigern und gar nicht erst zur Wahl gehen. Die CDU kann dagegen zurzeit von einer »Jetzt reicht's«-Stimmung profitieren.
Für alle Parteien aber gilt: Auch die Wähler in Bielefeld warten dringend auf Antworten und funktionierende Rezepte gegen das dringendste Problem, die Arbeitslosigkeit Mehr als eine Million Arbeitslose gibt es landesweit, in Bielefeld, der größten Stadt der Region, sind 26 717 Menschen ohne Beschäftigung. Das sind rekordträchtige 16,7 Prozent.

Artikel vom 09.04.2005