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Schöppner: »Der Zufall
entscheidet die Wahl«

Politik wird auf Zuruf, ohne Visionen gemacht


Herford (WB). Die politisch Desinteressierten entscheiden über die Wahlausgänge und damit über die Zukunft in Deutschland. Das unberechenbare »Bauchgefühl« der Wähler und nicht mehr die Kompetenz der Parteien sind nach Angaben von Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid Bielefeld, wahlentscheidend. Auch stimme die »politische Farbenlehre« nicht mehr, sagte Schöppner, der auf Einladung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford in Herford sprach.
70 Prozent der Deutschen meinten, es sei gleich, ob sie »Rot oder Schwarz« wählten - die Gegensätze seien nivelliert. Nach Schöppners Darstellung hält etwa die Hälfte der Deutschen die politisch Verantwortlichen für inkompetent, ihre Leistung werde überwiegend mangelhaft beurteilt. Von diesem Eindruck seien Regierungs- und Oppositionsparteien gleichermaßen betroffen.
Politik werde »auf Zuruf« gemacht und enthalte keine Visionen mehr. Nur noch 20 Prozent der Deutschen glaubten, dass das Handeln der Parteien auf einem eigenen Konzept beruhe. Wo die Kompetenz versage, gewinne der »Kümmerer« an Bedeutung. Vermeintliche Volksnähe komme an. Schöppner verwies darauf, dass die Wählerwanderungen nie »größer als heute« waren. Der Anteil der Stammwähler sei von 60 Prozent in der 80er Jahren auf aktuell 30 Prozent gesunken.S. 2: NRW-Wahlkampfauftakt

Artikel vom 11.04.2005