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Mutter soll lebenslang in Haft


Düsseldorf (dpa). Im Düsseldorfer Prozess gegen eine mutmaßliche Kindermörderin hat der Staatsanwalt am Freitag lebenslange Haft wegen zweifachen Mordes gefordert. »Das ist die einzige angemessene Freiheitsstrafe«, sagte Staatsanwalt Hans-Rainer Kleinert. Der lange und verzweifelte Todeskampf der kleinen Mädchen erschwere die Schuld der Mutter. »Sie ließ ihr Kind 48 Stunden vor Durst schreien und sah fern.«
Die 33-Jährige hat gestanden, ihre beiden Töchter erstickt zu haben. Die drei Wochen alte Louisa starb nach mehr als zweistündigem Ringen nach Luft, weil die Mutter Decken auf den Kopf des Kindes gelegt hatte. Neun Monate später quälte sich die zweijährige Diana zwei Tage bis zu ihrem Tod. Die Mutter hatte die Versorgung mit Essen und Trinken eingestellt und das Kind schließlich minutenlang gedrosselt. Die Sozialhilfeempfängerin gab an, den Stress als allein erziehende Mutter nicht mehr ertragen zu haben.
Ihre Verteidigerin beantragte zwölf Jahre wegen zweifachen Totschlags. Ihre Mandantin sei »ein schwer gestörter Mensch« durch eine »entsetzliche Kindheit mit einer schwer depressiven Mutter«. Die 33-Jährige sei zur Tatzeit selbst monatelang depressiv gewesen.
Ein heftiger Streit entbrannte zwischen Anklage und Verteidigung um die psychologischen und psychiatrischen Gutachten. Der Staatsanwalt stufte sie als tendenziös und unwissenschaftlich ein. Ein Psychiater hatte der Angeklagten eine schwere Persönlichkeitsstörung und verminderte Schuldfähigkeit attestiert.
Das Urteil wird am Donnerstag gesprochen.

Artikel vom 09.04.2005