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Moser drängt
zur Hintertür

Kaiserslautern hofft auf den UI-Cup

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Kaiserslautern (WB). Nur nicht ablenken lassen. Das Bestehen am nächsten Spielort ist für den 1. FC Kaiserslautern von größerer Bedeutung als das Tummeln auf den Nebenschauplätzen, die es nur wenige Tage nach einer Trennung vom Trainer natürlich auch immer gibt.
Tragende Rolle in Kaiserslautern: Interimstrainer Hans-Werner Moser.
Während also der ausgeschiedene Fußball-Lehrer Kurt Jara in Interviews noch seine Sichtweise der Situation schilderte, muss Hans-Werner Moser (39) als sein Nachfolger auf Zeit versuchen, die Mannschaft auf das kleine Europacup-Endspiel in Bielefeld vorzubereiten. Wer an diesem Sonntag in der SchücoArena den Kürzeren zieht, gibt auch im Kampf um die UI-Cup-Plätze Boden preis, darüber sind sich die beiden Tabellennachbarn auf den Plätzen elf und zwölf im Klaren. Noch mehr als die Arminen drängen die Pfälzer durch die Hintertür zum Uefa-Pokal. Moser weiß, dass Lauterns Klubchef Rene C. Jäggi die Chancen dazu in Takt sehen will.
Dass der Österreicher Jara derweil Spielmacher Ciriaco Sforza mitverantwortlich macht für seinen Rauswurf, weil der Schweizer Profi mit übertrieben Erwartungen die Mannschaft unter Druck gesetzt und die Fans angestachelt habe, sorgte für einige Schlagzeilen. Auch Jäggi kritisierte Sforza. Störende Auswirkungen auf seine Elf fürchtet Moser, dem Ex-Profi und Team-Manager Olaf Marschall assistiert, nicht. »Ich habe den Eindruck, dass die Mannschaft trotz der Entwicklung seit Mittwoch mit Spaß trainiert«, sagte der von den Lauterer Amateuren »ausgeliehene« Trainer nach seinen ersten Übungsstunden mit der Bundesliga-Mannschaft.
Die wies übrigens unter Jara durchaus eine Erfolgsbilanz in den Auswärtsspielen bei den in der Tabelle tiefer angesiedelten Rivalen auf. Nur in Mönchengladbach wurde verloren, in Bochum gepunktet, in Nürnberg und Rostock sogar gewonnen. Das allein ist Warnung genug für die Arminen.
Sollten die Lauterer im Liga-Endspurt tatsächlich noch eine UI-Cup-Position erwirtschaften, käme Moser selbst vielleicht sogar durch den Vordereingang. Eine Festanstellung als Chefcoach wäre sein Traum - alle dürfen den nicht haben. So lehnte Jäggi indirekt eine Verpflichtung von Klaus Toppmöller ab. Und das gelang ihm sehr geschickt: Dieser Mann sei doch ein Fußball-Lehrer, der aufgrund seiner Reputation in der Champions League spielen müsse.

Artikel vom 09.04.2005