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Zwei »Scorer-Punkte«
für Christopher Gliniars

Schwaches Oberligaderby: FC Gütersloh - VfB Fichte 2:1

Von Werner Jöstingmeyer
Gütersloh (WB). VfB Fichte kann nicht mehr gewinnnen. Auch im sechsten Spiel in Folge blieb der erhoffte »Dreier« aus. Fazit eines keineswegs berauschenden Oberliga-Derbys im maroden Gütersloher Heidewald: Dem Gastgeber genügte eine schwache Leistung, um die noch schwächeren Bielefelder mit 2:1 zu bezwingen.

Vorbei scheint sie zu sein, die wunderschöne Serie, in der Armin Perreys Nachfolger Dr. Jörg Weber 20 Punkte aus acht Partien ohne Niederlage sammelte. VfB Fichtes lauffreudiger Stürmer Soner Dayangan konnte die erneute Niederlage nicht fassen. »Schießen wir ein Tor, bekommen wir zwei rein. Treffen wir zweimal, kassieren wir prompt drei.« Woran das Missverhältnis liegt, konnte niemand erklären. Christopher Gliniars, der nach langer Verletzungspause erstmals wieder in der Startformation stand: »Irgendwie ist der Wurm drin. Seitdem wir gegen Bochum 3:0 geführt, aber noch 3:4 verloren haben, läuft bei uns nichts mehr zusammen.«
Fußballchef Rainer Goldmann erkannte in erster Linie ein taktisches Problem. »So kann man im Heidewald nicht spielen. Wir standen viel zu tief. Die Defensivabteilung rückte nicht nach. Wir haben jetzt aus Dämlichkeit den Platz als Verlierer verlassen.« Ins gleiche Horn blies sein Stellvertreter Dirk Starke: »Niemand hat sich richtig gewehrt. Die haben sich versteckt wie die Mädchen.«
Dabei lief zunächst auf dem grünen Rasen alles nach Maß. Gliniars schob das Leder mustergültig in die Gasse. Soner Dayangan fackelte nicht lange und erzielte in der 11. Minute mit seinem 14. Saisontreffer das verdiente 1:0. Der FC Gütersloh tat eigentlich zu wenig, um zum Ausgleich zu gelangen. Dennoch bedurfte es schon der Mithilfe von Gliniars, der bei einer Abwehr den Ball genau Dirk Flock vor die Füße köpfte. Der frühere Armine bedankte sich und »nagelte« das Leder zum 1:1 in die Maschen. Dirk Starkes spöttischer Kommentar: »Jetzt hat Krispi zwei Scorer-Punkte gesammelt.«
Die »Hüpker« zeigten nach dem Ausgleich Nerven. In der Offensive lief kaum noch etwas zusammen. Und auch die Abwehr konnte sich vornehmlich bei den Gütersloher Stürmern Kaba und Flock bedanken, dass sie ihre hochkarätigen Möglichkeiten versiebten.
Nach dem Seitenwechsel ging die spielerische Linie total verloren, weil FCG-Trainer Fritz Grösche Guerino Capretti auf Jens Reitemeier angesetzt hatte. Nur noch selten konnte sich VfB Fichtes Spielmacher der Sonderbewachung entziehen. Der Spielfluss geriet noch mehr ins Stocken, zumal Belombo bei Dirk Konerding sehr gut aufgehoben war.
Bernhard Geldmeier, der frühere Fußballobmann der SpVg. Fichte 06/07, rannte aufgebracht an die Umzäunung: »Sieben Gütersloher gegen zwei Abwehrspieler, das kann doch nicht wahr schein.« Hätte Bergenthal nicht einen Distanzschuss von Kollmeier bravorös um den Pfosten gedreht, wäre die Niederlage schon früher perfekt gewesen. So bedurfte es eines »Sekunden-Tiefschlafes« der gesamten Abwehr, ehe der freistehende Yusuf Kaba eine Direktabnahme in den langen Winkel knallte. Trainer »Jockel« Weber ärgerte sich maßlos: »Wir waren zwar ein gleichwertiger Gegner, haben aber durch einen Stellungsfehler das 1:2 kassiert.« Nun müssen die »Hüpker« wieder zittern.

Artikel vom 11.04.2005