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Strates große
Fußstapfen

Telekom Post SV 0:3 gegen Essen

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Hinterher wurde es ein bisschen sentimental in der Almhalle. Stehende Ovationen der Kulisse für einen verlegen wirkenden Jan Strate, der nach neun Jahren beim Telekom Post SV sein letztes Heimspiel absolvierte. Berufliche und private Gründe zwingen den Zwei-Meter-Mittelblocker zum Kürzertreten. Seine Teamgefährten verabschiedeten ihren Kapitän nicht nur musikalisch als »tollsten Typ der Welt« - Strate war auch der einzige Bielefelder, der nach der erwarteten 0:3 (16:25/21:25/19:25)-Niederlage gegen Zweitliga-Spitzenreiter VV Human Essen nicht gänzlich leer ausging.

Um die »großen Fußstapfen, die Jan hinterlässt« (Libero Arnim Nölke), ein bisschen auszugleichen, bekam er ein Paar Babyschuhe überreicht, dazu noch einen Strampler mit Strate-Schriftzug. Für Ende August kündigt sich Nachwuchs im Hause Strate an. »Ich bin überwältigt«, sagte Jan Strate ergriffen. »So einen Verein habe ich noch nie erlebt. Ich habe mich hier immer total wohl gefühlt und bin toll gefördert worden. Ich hoffe, dass ich das irgendwann mal zurückzahlen kann«.
»Möglichst gut verkaufen« (Trainer Christian Bartling), »ein schönes Spiel« (Abteilungsleiter Wolfgang Stender), »ein Satzgewinn« (Arnim Nölke) - vor dem ungleichen Volleyballspiel Meister gegen Absteiger waren die Hoffnungen unterschiedlicher Natur. Insbesondere im zweiten Durchgang, als die Telekom-Mannen ihre Eigenfehlerquote minimierten, war ein Klassenunterschied kaum sichtbar. Bis auf 9:4 und 19:16 zogen Sascha Haradzetzky - der Diagonalangreifer war Hauptpunktesammler - und Co. davon, um dann entscheidend mit 19:23 ins Hintertreffen zu geraten.
Nach 61 Minuten Netto-Spielzeit und einer Angabe von Tilo Kenzler ins Aus durften eigentlich alle zufrieden sein. Bartling schränkt ein. »Wir haben im zweiten Satz ganz gut gespielt. Aber ab 20 Punkten war Schluss. Wir entwickeln einfach zu wenig Druck«. Nölke ergänzt: »Gegen so eine pfiffige Truppe ist nicht viel drin. Die präsentieren sich bärenstark als Mannschaft und lassen nichts anbrennen«.
Im Namen der Mannschaft bedankte sich der Libero bei den treuen Fans. »Ihr habt uns in dieser Saison großartig unterstützt. Leider konnten wir es nicht immer gleichwertig zurückzahlen«. Der ausscheidende Trainer Christian Bartling (»Es war eine nette Erfahrung. Ich bin nun aber völlig zufriedengestellt, was das angeht«) lobte das Engagement des Teams trotz des lange feststehenden direkten Wiederabstiegs in die Regionalliga. Ein Zerfallsprozess war nicht festzustellen. »Alle haben bis zum Schluss prima mitgezogen«.
Telekom Post SV: Tilo Kenzler, Klaus Pannen, Jamal Souady, Daniel Wirausky, Sascha Haradzetzky, Matthias Heising, Arne Steffen, Jan Strate, Harald Pulina, Arnim Nölke.
Sätze: 16:25 (19 Minuten), 21:25 (22 Minuten), 19:25 (20 Minuten).

Artikel vom 11.04.2005