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Wenn das Schlucken schwer fällt

Heute im Gespräch: Hals-Nasen-Ohren-Expertin Daniela Seitz

Bad Lippspringe (WB). Etwas in den falschen Hals bekommen, das kann auch ganz wörtlich gemeint sein. Über Schluckbeschwerden sprach Reinhard Brockmann mit Hals-Nasen-Ohren-Ärtztin Dr. Dr. med. Daniela Seitz, die das Thema in den Blickpunkt einer Fachtagung morgen in Bad Lippspringe gerückt hat.


Sich zu verschlucken ist sicherlich unangenehm, aber ist das auch ein Thema für eine hochrangige Medizinertagung? Seitz: Ein Verschlucken kann Zeichen einer neurogenen oder endzündlich-tumörösen Schluckstörung sein. Das heißt: Eine Fehlsteuerung eines unwillkürlichen Schluckablaufs. Im Volksmund heißt es dann, das Essen gerät in die falsche Röhre. Manchmal berichten unsere Patienten über ein Brennen, ein Fremdkörpergefühl oder untypisches Kratzen, das sich dann als Karzinom herausstellt.

Meistens hilft: Arme hoch und ein feundliche Klaps auf den Rücken. Wann sollte man mit Schluckbeschwerden zum Arzt? Seitz: Wenn das Schulterklopfen versagt und die Schluckstörungen länger oder immer wieder auftreten, sollte man einen Arzt konsultieren.

Bei welchen Vorerkrankungen ist Vorsicht angesagt? Seitz: Aus unserem HNO-Fachgebiet sind das mögliche Tumorerkrankungen, die aufgrund der Veränderungen der anatomischen Strukturen die Speise beim Schlucken auf den falschen Weg leiten. Bei einer frühzeitigen Abklärung sind die Aussichten auf Heilung jedoch sehr gut. Ein leichter Schlaganfall oder eine noch nicht erkannte Multiple Sklerose könnten sich unter Umständen als erstes Zeichen in Schluckstörungen äußern.

Kann man das richtige Schlucken neu lernen? Seitz: Ja. Logopädinnen bringen Patienten etwa nach Tumor-Operationen oder durchgemachten Schlaganfällen wieder das richtige Schlucken bei.

Zum Schluss: Hausmittel gegen den normalen Schluckauf stehen nicht im Blickpunkt der Tagung. Sagen Sie uns trotzdem, ob der Trick mit viel Wasser und Finger auf Ohren und Nase wirklich hilft? Seitz: Probieren Sie es selbst aus, wenn Sie Schluckauf haben. Wenn es nicht klappt, sind Sie bei uns willkommen...

Artikel vom 22.04.2005