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Roboter kicken schon auf zwei Beinen

169 Teams aus zwölf Nationen schicken in Paderborn intelligente Maschinen auf Torejagd

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WB). Momentan sehen die Maschinen-Kicker noch etwas unförmig aus. Mitte dieses Jahrhunderts aber sollen die dribbelnden Roboter den dann amtierenden Fußball-Weltmeister schlagen können.
Die »Pader-Kicker« der Uni Paderborn sind die einzigen Teilnehmer aus OWL. Foto: Stienecke

Dies zumindest ist das Ziel der »RoboCup Federation«, die seit 1997 alljährlich die Weltmeisterschaft im Roboter-Fußball organisiert. Als Vorgeschmack auf die neunten Titelkämpfe, die im Juli im japanischen Osaka über den grünen Filzrasen gehen, hat das Paderborner Computermuseum an diesem Wochenende insgesamt 169 Teams aus zwölf Ländern zum »RoboCup German Open 2005« zu Gast.
Erstmals kicken in diesem Jahr zweibeinige Maschinen - sogenannte »humanoide Roboter« - in einer eigenen Liga um den Pokal. Vier Teams von den Universitäten Freiburg, Dortmund, Darmstadt und Osnabrück haben die Technik bereits so verfeinert, dass sich die hochkomplexen Maschinen auf zwei Beinen menschenähnlich bewegen können. Ansonsten benötigen die intelligenten Kicker, die völlig selbstständig das Runde ins Eckige befördern müssen, entweder noch vier Beine oder sogar Räder oder Ketten für ihren Flankenlauf.
Roboter-Fußball ist nach Ansicht von Prof. Hans-Dieter Burkhard, dem Vizepräsidenten der International RoboCup Federation, die beste Herausforderung, um künstliche Wesen für den Einsatz im Alltag zu optimieren. »Schach spielen die Roboter inzwischen so gut wie die besten Menschen - aber über die Intelligenz wissen wir immer noch wenig«, kommentiert der Wissenschaftler die Entwicklung der letzten Jahrzehnte. »Intelligenz ist eben das geschickte Zusammenspiel von allem, was die Natur zur Verfügung stellt.«
Die Roboter-Forschung in Deutschland nimmt nach Einschätzung von Burkhard weltweit eine Spitzenposition ein. »Wenn es eine Medaillenwertung gäbe, dann lägen wir knapp hinter den USA und deutlich vor Japan auf dem zweiten Platz.« Zuschauer haben am Samstag und Sonntag (jeweils ab 10 Uhr) Gelegenheit, bei freiem Eintritt die Vorrunden- und Finalspiele zu verfolgen. Beim »Familientag« an diesem Sonntag bietet das Heinz-Nixdorf-Museum zudem ein attraktives Rahmenprogramm. So wird beim Schuss auf die Torwand die Geschwindigkeit des Balls gemessen, und Freunde des Tischfußball-Spiels können gegen einen computergesteuerten Gegner antreten. Das Computermuseum liegt an der Fürstenallee.www.hnf.de

Artikel vom 09.04.2005