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Helikopter macht Jagd auf Sprayer


Berlin (dpa). Graffiti-Sprayer sollen nach dem Willen von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) künftig bundesweit mit Hubschraubern des Bundesgrenzschutzes (BGS) gejagt werden. Nach einer erfolgreichen Nachtaktion in Berlin sagte Schily: »Graffiti-Sprayer beschädigen unsere Häuser, zerstören unser Stadtbild, machen nicht einmal vor Denkmälern halt.« Die Beseitigung der Schäden koste jedes Jahr hunderte Millionen Euro. Um rechtlich besser gegen Sprayer vorgehen zu können, sollen nach Angaben des Justizministeriums zudem die Strafgesetze verschärft werden.
Schilys Sprecher Rainer Lingenthal sagte in Berlin, der nächtliche Einsatz gegen Graffiti-Sprayer sei sehr erfolgreich gewesen. Der BGS-Hubschrauber hatte bei zwei Einsätzen mit einer Wärmebildkamera vier Sprayer auf frischer Tat ertappt und acht geplante Graffiti-Aktionen verhindert.
Zusatzkosten seien nicht entstanden, sagte Lingenthal. Die Hubschrauber würden ohnehin zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt. »Hubschrauber sind dazu da, Einsätze zu fliegen und nicht in der Wartungshalle vor sich hin zu rosten.« Die Einsatzstunde kostet nach Angaben des Innenministeriums 1190 Euro.
Bei Anwohnern warb Lingenthal wegen der Lärmbelästigung um Verständnis. Polizeiliche Fahndungen zögen Bürger mitunter »in kleinerem Umfang in Mitleidenschaft«. Eine Sprecherin des Justizministeriums sagte, derzeit liefen Gespräche mit den Grünen über eine Gesetzesänderung. Lingenthal: »Der Staat soll sich nicht zurückziehen und die Waffen vor dieser Art von Kriminalität strecken.« Bislang sind Graffiti nur dann strafbar, wenn die Substanz etwa eines Gebäudes beschädigt wird.

Artikel vom 09.04.2005