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Die Verkehrssünder im Visier

Großeinsatz der Polizei gegen Gurtmuffel und Raser auf den Straßen

Von Jens Heinze und
Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Nur 100 Meter hinter der Haustür war Studentin Laura Haverkamp um 35 Euro ärmer - die Autofahrerin wurde mit überhöhter Geschwindigkeit in einer Tempo-30-Zone geblitzt. So wie der 20-Jährigen erging es gestern zahlreichen Fahrzeuglenkern: die Ordnungshüter waren im Großeinsatz gegen Raser und Gurtmuffel.

»NRW mit Gurt« heißt die Aktion, die in Bielefeld vergangenen Montag begonnen hatte und noch bis zum 17. April fortgesetzt wird. Polizeihauptkommissar Thomas-Oliver Kniephoff und seine drei Kollegen hatten sich gestern anlässlich der Verkehrskontrollen in der Tempo-30-Zone An der Reegt/Stapelbrede postiert. Nicht ohne Grund, wie Kniephoff erklärte: »Hier verläuft ein Schulweg und in der Nähe liegt ein Kindergarten.«
Während Studentin Laura Haverkamp mit 35 Euro Verwarngeld noch glimpflich davon kam - sie hatte das Tempo 30 um 16 Kilometer in der Stunde überschritten -, sah das für zwei türkische Frauen und ihre drei Kleinkinder schon ganz anders aus. Die zwei und drei Jahre alten Steppkes hockten vor den Rücksitzen im Fußraum eines VW Golf-Kombi, das Baby wurde auf dem Arm gehalten. Kindersitze, wie sie Vorschrift sind, fanden die Polizisten nicht im Pkw. Daher verbot Hauptkommissar Kniephoff die Weiterfahrt: Frauen und Kinder mussten aussteigen und den »moBiel«-Bus nehmen. Zudem hat die Autofahrerin 75 Euro Strafe zu zahlen und erhält zwei Punkte in der Flensburger Kartei.
Ohne Gurt oder Kindersitz - das ist kein Spaß, erklärte Polizeisprecher Friedhelm Burchard. Denn: 2004 starben in Bielefeld zwei Autofahrer, die nicht angeschnallt waren. - Bis gestern Abend um 20 Uhr kontrollierten die Ordnungshüter 1200 Autos. 110 Verwarngelder wegen fehlenden Sicherheitsgurten wurden kassiert, in drei Fällen fehlten Kindersitze. Und Verwarn- sowie Bußgelder wegen Raserei und Handytelefonaten am Steuer gab es 45 Mal.

Artikel vom 08.04.2005