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Eine Sitzprobe im roten Sessel

Baggerlärm im Orchestergraben, aber im Theater geht es weiter voran

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Minister Dr. Michael Vesper ist des Lobes voll: »Es ist einzigartig, dass Bürger die bauliche Zukunft ihres Theaters selbst in die Hand genommen haben - dazu gehört Mut!« Schließlich seien 22 Millionen Euro Sanierungskosten »kein Pappenstiel«.

Der Politiker ließ sich von Intendant Michael Heicks und von den beiden Vorständen der Theaterstiftung, Günther Tiemann und Hagen Reuning, die »Großbaustelle Stadttheater« zeigen. Und er war beeindruckt. Obwohl noch Bagger den künftigen Orchestergraben ausheben, lassen Stahlträger bereits die Größe des - dann zwölf Meter breiten - Bühnenportals erkennen. Auch die Spindeltreppe, die vom Parkett-Foyer in das des Ranges hinaus führen wird, ist bereits zu erahnen. Günther Tiemann freut sich, dass es gelungen ist zu erreichen, dass die Original-Jugendstiltüren des alten 3. Ranges - dort soll 2006 ein Opernstudio eingerichtet werden - erhalten bleiben können. Tiemann: »Der Brandschutz war eigentlich dagegen, aber wir haben gekämpft. . .«
Richtfest des Anbaus, in dem Kulissenlager und Ballettsaal Platz finden werden, ist bereits am 13. April (16.30 Uhr). Tiemann: Ein erstes planmäßiges Zwischenergebnis.« Auch die ersten beiden Sessel für den Zuschauerraum sind da: dunkles Holz, roter Bezug, die Platznummer ist eingestickt, unter dem Sitz soll jeweils eine dezente Platte mit dem Namen des Stifters angebracht werden. Vesper: »Und wo wird mein Sessel stehen?«
Theaterbesuchern stehen von Beginn der Spielzeit 2006/2007 an - dann soll der Umbau abgeschlossen sein - vier Möglichkeiten zur Verfügung, sich in der Pause zu stärken: Im ersten Foyer im Eingangsbereich (Rauchen erlaubt) wird es eine Theke geben, dann in unmittelbarer Nachbarschaft des Behindertenaufzuges, an alter Stelle im Foyer des ersten Ranges und - neu - in der so genannten Theater-Lounge, dem ehemaligen Ratsherrenzimmer und der Verbindungsbrücke zum Alten Rathaus. Tiemann: »Diese Gastronomie inklusive der Bewirtschaftung der neuen Kantine für die Beschäftigten soll als Komplettpaket ausgeschrieben und vergeben werden.«

Artikel vom 08.04.2005