09.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Senkrechtstarter der internationalen Szene

Kunstverein zeigt Malerei aus der neuen Leipziger Schule

Bielefeld (uj). Sie gehören zu einer Gruppe von Malern, die unter dem Begriff »Neue Leipziger Schule« gehandelt wird. Und sie sind die derzeit angesagtesten Senkrechtstarter der internationalen Kunstszene. Gemeint sind David Schnell, Matthias Weischer und Tilo Baumgärtel, denen der Kunstverein unter dem Titel »David, Matthes und ich« eine Ausstellung widmet.

Eine Kooperation mit dem Kunstverein Nürnberg, wo die Werke zuvor gezeigt wurden, sowie die Unterstützung durch das Vesper-Ministerium, den Landschaftsverband und die Firma Vauth-Sagel in Brakel-Erkeln machen's möglich. Denn laut Aussage von Dr. Stefanie Heraeus, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin, muss der Kunstverein seit 2005 ohne einen eigenen Ausstellungsetat auskommen. Aus der Gruppe hat Heraeus mit den präsentierten Künstlern drei ausgewählt, die seit einigen Jahren eigenständige künstlerische Positionen beziehen. Sämtliche gezeigte Bilder befinden sich in Privatbesitz, die Künstler könnten ein Mehrfaches dessen verkaufen, was sie produzieren. Und so kommt die qualitativ hochwertige Ausstellung laut Heraeus dem Kunstverein zugute, »der in den letzten Jahren ein Schattendasein geführt hat.«
Wie gefragt die Künstler sind, wird anhand von zwei aktuellen Beispielen deutlich: So wurde eines der für die Ausstellung zugesagten Bilder von Matthias Weischer im letzten Moment zur Biennale nach Venedig abgezogen. David Schnell konnte dem Pressetermin in Bielefeld nicht beiwohnen, weil er in London von einer privaten Foundation für eine Einzelausstellung angefragt wurde.
Sämtliche Arbeiten sind der gegenständlichen Malerei zuzuordnen, wobei sich partiell die Motive mit abstrakten Farbschichten vermengen. »Malerei wird zwar als Erfahrungsraum generiert, mehr aber in ein sinnliches Ereignis verwandelt«, so Heraeus.
David Schnell konstruiert seine Landschaften mit zahlreichen Fluchtpunkten und schafft eine beinahe sentimental anmutende Idylle aus Industrierequisiten und Naturlandschaften. Die menschenleeren Innenräume von Matthias Weischer werden von abstrakten Strukturen und Ornamenten durchsetzt. Die Gemälde und Zeichnungen von Tilo Baumgärtel, in denen Innen- und Außenräume verflochten werden, wirken wie Momentaufnahmen.
Die Ausstellung wird am Samstag, 9. April, um 17 Uhr im Waldhof eröffnet.

Artikel vom 09.04.2005