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Serien-Vergewaltiger
muss an Opfer zahlen

Gericht spricht Sozialarbeiterin 15 000 Euro zu

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Birgit F. hat heute noch Alpträume. Die Sozialarbeiterin war in der Gerichtspsychiatrie Lippstadt-Eickelborn von einem Schwerverbrecher vergewaltigt worden.

Knapp zwei Jahre nach diesem traumatisierenden Erlebnis hat das Landgericht Paderborn der 35-Jährigen jetzt 15 000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen.
Den Täter hatte eine Strafkammer bereits zu siebeneinhalb Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Denn Birgit F. war schon das neunte Opfer des inzwischen 28-jährigen Hakan C. - immer ging es dem Täter um Sex. Mit 15 Jahren wurde der in Essen aufgewachsene Türke zum ersten Mal straffällig. Er missbrauchte einen gleichaltrigen Jungen und zwang binnen weniger Monate nacheinander fünf Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren zum Geschlechtsverkehr.
In der Jugendpsychiatrie Viersen fiel er über eine Erzieherin her, im psychiatrischen Krankenhaus Langenfeld vergewaltigte er eine Sozialarbeiterin, und in Eickelborn wurde er erneut rückfällig.
»Der Angeklagte ist völlig therapieresistent«, konstatierte der Warburger Psychiater Dr. Rainald Heipertz. Mehr als 900 000 Euro hat sich der Staat die erfolglosen Therapiebemühungen allerdings schon kosten lassen.
Inzwischen sitzt Hakan C. in Strafhaft. Das Schmerzensgeldurteil dürfte ihn wenig interessieren. »Vielleicht lässt sich ja der Arbeitslohn in der Justizvollzugsanstalt pfänden«, hofft die Anwältin des Opfers. Sie hatte eigentlich »nur« 10 000 Euro gefordert. Doch Richterin Marietheres Schilling wollte mit dem erhöhten Schmerzensgeld nach eigenen Worten auch ein Zeichen setzen. Zumal Birgit F. nach wie vor unter der Tat leidet. Sie hat ihren Job verloren und muss psychotherapeutisch behandelt werden.
Wie es den acht anderen Opfern von Hakan C. heute geht, ist nicht bekannt.
LG Paderborn, Az.: 2 O 587/04

Artikel vom 09.04.2005