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Bochum sammelt
»Psycho-Punkte«

Aber jetzt warten Auswärtsaufgaben

Bochum (dpa). Dem eigentlich schon abgeschriebenen VfL Bochum winkt doch noch das Happy End. Mit dem 1:0- Arbeitssieg gegen Hannover 96 verkürzte der Tabellen-16. aus dem Revier nicht nur zahlenmäßig den Rückstand auf die Konkurrenz, sondern sammelte auch psychologische Pluspunkte im Kampf gegen den Abstieg.

»Wir waren ja schon so gut wie abgestiegen und sind wieder aufgestanden. Ich glaube schon, dass dies ein Vorteil gegenüber Nürnberg, Gladbach und Mainz ist«, sagte Trainer Peter Neururer.
Sieben Punkte aus den letzten drei Partien gegen Wolfsburg (5:1), in Mönchengladbach (2:2) und nun gegen die Niedersachsen haben die lange Zeit frustrierten Bochumer wieder selbstbewusster gemacht. Das rettende Ufer ist in Sichtweite, der Glaube an die eigene Stärke zurückgekehrt. Jetzt in Euphorie auszubrechen, dazu gäbe es aber keinen Anlass, meinte Dariusz Wosz. »Noch haben wir gar nichts erreicht«, warnte der Kapitän, der vor allem in der 2. Spielhälfte unermüdlicher Antreiber und kämpferisches Vorbild war.
Doch auch Wosz sieht endlich Licht am Ende des Bochumer Tunnels: »Sollten wir nach den beiden schweren Auswärtsspielen in Kaiserslautern und Bayern nur zwei, drei Punkte Rückstand haben, steigen unsere Chancen auf den Klassenerhalt. Aber wir dürfen jetzt nicht nachlassen und müssen weiter Druck ausüben auf die vor uns platzierten Clubs.«
Ähnlich beurteilt Marcel Maltritz die Situation, der maßgeblich am 1:0-Siegtreffer beteiligt war. Dessen Kopfball nach einem von Christoph Preuß getretenen Freistoß lenkte allerdings Hannovers Abwehrspieler Stevens Cherundolo (56.) unglücklich ins 96er Netz. Maltritz war es einerlei. »Ist doch egal, wer die Tore macht. Die Hauptsache sind die drei Punkte. Es war ein Zittersieg, aber im Abstiegskampf entscheiden nun einmal die Nerven.«
Bis zum Tor des Tages war allerdings die Elf von Ewald Lienen die bessere von zwei schwachen Mannschaften. Bochum spielte verkrampft, Hannover stand kompakt und lauerte auf Konterchancen. »Wenn wir zur Halbzeit 2:0 führen, kann sich keiner beschweren. Dann hätte Bochum noch mehr kommen müssen, und das Spiel wäre anders gelaufen«, kritisierte der Coach, dessen Team die UI-Cup-Ambitionen nun hinten an stellen muss.

Artikel vom 11.04.2005