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Igor Lazic betätigt sich als »Mutmacher«

Arminias Amateure haben sich vor dem Derby gegen SC Paderborn noch nicht aufgegeben

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Der Klassenerhalt in der Regionalliga wird für Arminias Amateure immer unwahrscheinlicher. Acht Punkte beträgt jetzt schon der Rückstand zum rettenden Ufer. Doch Trainer Igor Lazic gibt sich vor dem Derby gegen Paderborn am heutigen Samstag im Herforder Jahnstadion (14 Uhr) kämpferisch: »Das Team hat sich nicht aufgegeben. 27 Punkte sind noch zu vergeben.«

Nach der geradezu peinlichen 0:1-Niederlage gegen Holstein Kiel saß Ronny Kockel am Mittwoch Abend ebenso sprachlos wie frustriert auf dem Rasen des Herforder Jahnstadions und starrte ins Leere. »Alles was ich jetzt sage, kann gegen mich verwendet werden«, meinte Arminias Torwart. In einem Interview der Stadionzeitung »Halbvier« wurde er deutlicher: »Ich möchte hier definitiv nicht absteigen. Diesen Eindruck habe ich allerdings nicht bei jedem.« Und sein Vorschlag: »Man sollte lieber Jugendspielern eine Chance geben, als jemandem, der nicht mehr zu 100 Prozent bei der Sache ist.« Starker Tobak des Kapitäns, der nicht überall gut ankam. Dennoch nimmt Trainer Lazic den Spielführer in Schutz. »Man kann zwar verlieren, aber nicht durch eigene Fehler.«
Mit freiem Kopf und ohne Angst will das Kellerkind Arminia dem Tabellenzweiten SC Paderborn ein Bein auf dem Weg in die zweiten Liga stellen. Anschauungsunterricht nahm Igor Lazic Mittwoch bei den Amateuren des VfL Bochum. Der Oberliga-Spitzenreiter vermasselte Paderborn durch einen 3:2-Sieg den Einzug ins Finale des Westfalenpokal-Wettbewerbs. »Bochum war klar überlegen. Durch Pressing und Aggressivität haben die VfL-Amateure den SC Paderborn nicht ins Spiel kommen lassen«, fand der DSC-Coach Gefallen am erfolgreichen Auftritt des klassentieferen Außenseiters und stellte fest: »Bochum hat Herz gezeigt.«.
Genau diese Tugenden erwartet der ehemalige Profi jetzt auch von seinen Jungs. Paderborn sei sehr anfällig und gewiss kein Überflieger. Der SC habe schließlich gegen Hamburgs Amateure 0:3 verloren und Arminia gegen das selbe Team 2:0 gewonnen. »Mutmacher« Lazic: »Wir werden unsere Chancen bekommen. Wichtig ist vor allem, dass wir die Räume eng machen und hinten zu Null spielen.«
Gegenüber dem schwachen Auftritt gegen Holstein Kiel wird Arminias Trainer sein Team personell verändern. Der zuletzt gesperrte Orhan Özkara rückt wieder in die Viererkette. Gut möglich, dass auch Andrè Grunwald in der Startformation zu finden ist. A-Junior Egin Yildiz steht als Angriffsalternative bereit, während Zlatko Janjic und Nils Fischer die U 19 verstärken sollen. »Youngster« Tim Danneberg und Christian Wieczorek sind momentan verletzt. Verstärkungen aus dem Profikader sind nicht zu erwarten.
»Die Punkte müssen unbedingt her, wenn wir den Klassenerhalt schaffen wollen«, erinnert Lazic auch an die Tatsache, dass das Derby für Arminia ein Heimspiel ist. Zur Erinnerung: Gegen Kiel kamen gerade mal 365 Zahlende ins Herforder Stadion, die Fans der Kieler »Störche« eingeschlossen. Am heutigen Samstag wird zweifellos eine weitaus größere Kulisse erwartet. Die Unterstützung von den Rängen ist aber wohl mehr dem SC Paderborn gewiss.
Bei Arminia hat trotz der prekären Tabellensituation der Kampf um die Kaderplätze für die nächste Saison begonnen. »Es geht um unsere Arbeitsplätze«, spricht Kapitän Ronny Kockel Klartext und findet wieder Zustimmung bei seinem Trainer Igor Lazic: »Egal in welcher Liga wir demnächst spielen. Die Ausbildung hat absoluten Vorrang«, versichert der Coach und fügt an: »Mit guten Leistungen kann sich jeder empfehlen - entweder bei uns oder in einem anderen Verein.«

Artikel vom 09.04.2005