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Im Keller brennt noch Licht

Endlich mal ohne Arminia: das Restprogramm der Abstiegskandidaten

Von Klaus Lükewille
Bielefeld (WB). Sieben. Sechs. Fünf. Vier. Drei. Zwei. Eins. Abpfiff. Der Bundesliga-Countdown läuft. Die Uhr tickt immer schneller - vor allem für die Kandidaten im Tabellen-Keller. Nur noch sieben Runden, sechs gefährdete Vereine. Wen wird es am Ende erwischen?
Rostock-Trainer Jörg Berger.

Eigentlich sind hier ja schon seit Wochen die Tickets für den Fahrstuhl in das Unterhaus verteilt. Der SC Freiburg, der FC Hansa Rostock und der VfL Bochum, so heißen die Clubs, die die drei Abstiegsränge »verteidigen«.
Aber nur ein Vertreter aus diesem Trio ist nicht mehr zu retten. Dem SC Freiburg, mit elf Punkten Rückstand zum 15. Rang schon viel zu weit abgeschlagen, droht wieder einmal der freie Fall. Schon heute gilt der ehrlich gemeinte Zuruf: Auf Wiedersehen.
Rostock und Bochum, hochgradig gefährdet, sie kämpfen aber immer noch verbissen und hoch motiviert um den Klassenerhalt. Sie wehren sich. Sie geben nicht auf. Es drohen zwar dunkle Tage, aber eine erhellende Schlagzeile der »Tageszeitung« rückt diese beiden Abstiegsanwärter etwas aus dem langen Liga-Schatten: »Im Keller brennt noch Licht.«
Sie wollen und müssen nur noch den richtigen »Schalter« umlegen, dann könnten sie sich am Ende sogar als bestaunte und umjubelte Strahlemänner feiern lassen, die Trainer Jörg Berger und Peter Neururer. Der Mann, der an der Ostsee auf der Bank sitzt, ist hier ein Experte: Berger, der Retter.
Doch auch für ihn galt lange: Ratlos in Rostock. Aber jetzt, ziemlich spät, vielleicht noch nicht zu spät, da punktet Hansa endlich. Drei Siege in den letzten vier Spielen, wenn das keine kleine Serie ist, die Mut macht.
Aussichtslose Fälle waren schon immer seine Spezialität. Wenn Berger auch Rostock über den Berg bringen sollte, wäre das ein Meisterstück.
Die Voraussetzung: Hansa muss am Sonntag unbedingt den Dreier in Nürnberg buchen. Dann wäre seine Elf endgültig dran - und der Club gleichzeitig ganz dick mit drin.
Auch für den VfL Bochum steigt am Samstag im Ruhrstadion ein »Endspiel«. Ein Sieg gegen Hannover 96 ist Pflicht, sonst dürfte nicht mehr viel gehen. Aber Neururers Mannschaft hat ja noch am vergangenen Spieltag gezeigt, dass sie nicht aufgibt. 2:2 nach 0:2 in Mönchengladbach.
Die Borussia darf danach ebenfalls weiter ein bisschen bibbern. Wie der FSV Mainz 05. Gerettet sind die mit 30 Zählern auch noch nicht, haben aber mit vier Heimspielen die lösbarsten Endspurt-Aufgaben aller sechs Kellerkinder.
Das Restprogramm der Abstiegskandidaten: Im April 2005 endlich mal ohne den DSC Arminia. Als in den vergangenen Jahren um diese Zeit der finale Fahrplan der Gefährdeten veröffentlicht wurde, gehörten die Bielefelder immer dazu - wenn sie sich nicht gerade im Unterhaus mal wieder hoch kickten.
Heute dürfen die Arminen ganz gelassen von oben herab in den Keller blicken. Sie stehen zwar als Zwölfter haarscharf am Rand der Zitterzone, die auf Platz 13 beginnt - aber weit genug weg. Der DSC Arminia hat fünf Punkte mehr als Mitaufsteiger Mainz.

Artikel vom 09.04.2005