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Für immer hinter Gitter

28-jähriger Sexualtäter tötete die zehnjährige Desiree

Gera (dpa). Der Peiniger der gewaltsam getöteten Desiree aus Jena muss lebenslang hinter Gitter.

Drei Jahre nach dem Verbrechen an der zehnjährigen Inline-Skaterin ist ein Sexualstraftäter zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Nach Überzeugung der Richter am Landgericht Gera wollte der 28-Jährige das Mädchen allerdings nicht töten, sondern missbrauchen. »Dabei hat er ihren Tod leichtfertig verursacht«, sagte der Vorsitzende Richter Reinhard Maul. Desiree habe sich gewehrt und sei erstickt, weil er ihr den Mund zuhielt.
Damit steht nach einem halben Jahr Verhandlung fest: Desiree war Opfer einer Vergewaltigungs-Serie. Vor und nach ihrem Tod hatte der Jenaer drei Frauen in Gera überfallen und missbraucht. Sie waren alle älter als das Mädchen. Wahrscheinlich hätten sie überlebt, weil sie sich nicht so heftig gewehrt haben wie Desiree, sagte der Richter. »Der Täter hat durch seine vier Straftaten eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er unter einem Hang leidet, solche Taten zu begehen. Die Gesellschaft muss vor ihm geschützt werden.« Wegen der drei Vergewaltigungen war der 28- Jährige zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.
Im Desiree-Prozess beteuerte der Jenaer bis zuletzt seine Unschuld: »In dieser Sache ist mein Gewissen rein«, sagte er. Er und seine Familie gaben an, dass er zur Tatzeit im Elternhaus war. Das Alibi ist nach Ansicht des Gerichts widerlegt. Es gibt zwar keine eindeutigen Beweise dafür, dass der 28-Jährige der Täter ist, doch existieren Indizien, darunter 62 Kleidungsfasern. An Desiree wurden Fasern gefunden, die vermutlich von der Kleidung des Mannes stammen. Zudem entdeckten die Ermittler an einem Pulli und einer Hose des 28-Jährigen Fusseln von der Kleidung des Opfers.
Auf der Anklagebank saß der Mann wegen Mordes. Im Urteil sprach ihn das Gericht jedoch der Körperverletzung mit Todesfolge in Tateinheit mit versuchtem sexuellem Missbrauch und versuchter Vergewaltigung schuldig.

Artikel vom 08.04.2005