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Die einzig sichere Bank:
ein Ingenieursstudium

Voller Erfolg mit dem Energietag der Fachhochschule


Bielefeld (WB/mzh). Einst kamen nur 100 - mittlerweile zieht es mindestens siebenmal soviele Oberstufenschüler aus ganz Westfalen in die Fachhochschule: Der 7. Energietag der FH-Fachbereiche Maschinenbau sowie Elektro- und Informationstechnik gestern war ein voller Erfolg.
Natürlich: Man kann die Beamtenlaufbahn einschlagen. »Davon abgesehen aber gibt es auf dem maroden Arbeitsmarkt nur eine einzige sichere Bank: das Ingenieursstudium«, versichert Bernd-Josef Schumacher, Dekan des Fachbereichs Elektro- und Infotechnik. »Ich kann jungen Menschen nur raten: Vergesst euren Frust über langweiligen Physik- und Mathe-Unterricht und geht in die technischen Berufe. Der Ingenieur verbringt seine Zeit nicht mehr einsam im Konstruktionsbüro, sondern hat sich zum vielseitigen Dienstleister mit regem Umgang mit Menschen gewandelt.«
Die Bielefelder FH ist dank zeitgemäßer Werbung wie dem Energietag zum Magneten für den technisch interessierten Nachwuchs geworden. »Wir wünschen uns allerdings, dass sich mehr Frauen einschreiben«, sagt Prodekanin Hildegard Manz-Schumacher, die als Organisatorin Lehrer und Studenten, Firmenvertreter und Schüler zum Energietag an der Wilhelm-Bertelsmann-Straße zusammenführte.
Immerhin lockt die quicklebendige FH knapp 15 Prozent Studentinnen an, bundesweit sind es höchstens fünf. Sonja Lillwitz zum Beispiel, die gerade ihre Diplomarbeit im Energie-Marketing begonnen hat, ist voll des Lobes: »Was ich hier lerne, konnte ich im Praxissemester, also in der freien Wirtschaft, bereits erfolgreich anwenden.«
Praxisbezug ist der eine Trumpf der FH Bielefeld, die Vermittlung von Grundlagenwissen der zweite. Das zahlt sich aus: »Inzwischen ist das Interesse an technischen Studiengängen wieder gestiegen«, sagt FH-Rektorin Beate Rennen-Allhoff. »Forschung und Lehre sind von anerkannt hoher Qualität, die Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge funktioniert hervorragend, und für die regionale Wirtschaft spielen wir eine eminent wichtige Rolle.«
Davon konnten sich auch die Schüler gestern überzeugen: Zahlreiche Firmen hatten wie für eine Messe - die FH ist übrigens in der kommenden Woche mit einem neuartigen High-Tech-Einrad bei der Hannover-Messe vertreten -ÊStände aufgebaut und zeigten, wie Ingenieurswissen in qualitativ hochwertige Produkte einfließt.
Überall im Gebäude präsentierten auch die Studenten ihr technisches Knowhow: Christian Nitschke und Lars Ambrosius führten eine manuell betriebene Spritzguss-Maschine vor, in der Kunststoffgranulat geschmolzen und dann in Form gestanzt wird. Und der Elektrotechniker Ronald Schünemann erklärte, wie Theorie und Industrie zusammenfinden: In einem Labor der FH lässt eine Pforzheimer Firma eine Synchronmaschine prüfen, ein Hochpräzisionsgerät, das mit einer Genauigkeit von einem Mikrometer (einem Tausendstel Millimeter) arbeitet.

Artikel vom 08.04.2005