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Überall abgeküsst

Schwere Vorwürfe gegen Michael Jackson


Santa Maria (dpa). Im Missbrauchsprozess gegen Popstar Michael Jackson (46) sind die bisher schwersten Vorwürfe sexueller Belästigung erhoben worden.
Ein früherer Wachmann auf Jacksons Neverland-Ranch berichtete im Gericht von Santa Maria (Kalifornien) von Oralsex und »leidenschaftlichen« Küssen zwischen dem Sänger und einem Jungen Anfang der 90er Jahre. Eine ehemalige Hausangestellte beschrieb Kuss-Szenen mit mehreren Jungen, darunter dem früheren Kinderstar Macaulay Culkin. Jacksons Verteidiger bemühten sich, die Glaubwürdigkeit der Zeugen in Zweifel zu ziehen. Nach der Darstellung von Star-Anwalt Thomas Mesereau wollten sie sich rächen.
Beide hatten Jackson in den 90er Jahren unter dem Vorwurf verklagt, sie seien von ihm zu Unrecht entlassen worden. Ein Richter stellte sich damals aber auf die Seite des Sängers, sprach die Ex-Mitarbeiter des Betrugs und Diebstahls schuldig und verhängte hohe Geldstrafen. Jackson-Anwalt stellte die beiden Zeugen der angeblichen Sex-Vorfälle auch als geldgierig dar und wies darauf hin, dass sie ihre Geschichten an Boulevardblätter verkauft hätten.
Der frühere Wachmann Ralph Chacon präsentierte der Jury die bisher schwersten Sex-Vorwürfe seit Prozessbeginn. Durch ein Fenster habe er Jackson und einen etwa elfjährigen Jungen nackt in einem Badezimmer gesehen. Der Sänger habe den Jungen am ganzen Körper abgeküsst. Die von Chacon beschriebenen Szenen sollen sich mit einem Jungen abgespielt haben, der 1994 von Jackson eine Millionen-Entschädigung erhielt. Die Vorwürfe des angeblichen Missbrauchsopfers führten aber nie zu einem Strafprozess.

Artikel vom 09.04.2005