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Wunschergebnis
Hart
am
Ball

Von Klaus Lükewille

So sind sie, die Bayern. Am Boden. Besiegt. Fast schon draußen - und dann feiern die Bosse das 2:4 gegen Chelsea wie ein Wunschergebnis.
Klar, das späte Elfmeter-Tor von Michael Ballack öffnet die Tür zum fast schon verschlossenen Champions League-Halbfinale wieder ein Stückchen.
1:4 oder 2:4. Das ist schon ein Unterschied. Aber gleich ein Riesenfunken Hoffnung? Typisch Uli Hoeneß. Der Manager des deutschen Fußball-Rekordmeisters war schon immer absolute Spitze, wenn er schlechte Nachrichten gut verkaufen musste.
Weil es sportlich in den ersten 90 Minuten gegen das englische Top-Team nicht gelangt hat, wollte Hoeneß wenigstens das »Nachspiel« gewinnen. Und er dachte dabei natürlich nur an das Rückspiel. Da reicht ja ein 2:0. Wo ist das Problem?
Auch der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge jazzte das Resultat hoch. Ob 0:1 oder 2:4, was macht das schon? Die Ausgangslage bleibt gleich. Zwei Tore schießen, keins kassieren - und München ist weiter.
Vom Auftritt an der Stamford Bridge redeten die Ober-Bayern lieber nicht mehr. Abhaken. Vergessen. So schlecht spielen ihre Asse garantiert nie wieder. Sagen die Bosse. Glauben die Bosse. Aber sie hätten auch nicht für möglich gehalten, dass ihre ach so tolle Truppe einmal so hilflos aussehen würde.
Chelsea gegen München, das war ein Klassen-Unterschied.
Doch das kann einen Bayern nicht erschüttern. 2:4? Macht nichts. Weiter geht's. Neues Spiel, neue Chance. Und wie tippt Hoeneß? 2:0. Was sonst?

Artikel vom 08.04.2005