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Max von der Grün ist gestorben

Dortmund (dpa). Der Schriftsteller Max von der Grün ist tot. Er starb gestern völlig unerwartet im Alter von 78 Jahren in Dortmund, teilte seine Familie mit.

Der Durchbruch als Autor gelang dem früheren Bergarbeiter und als »Arbeiterdichter« bekannt gewordenen Max von der Grün 1963 mit seinem zweiten Roman »Irrlicht und Feuer«. In dem Buch beschrieb er die mangelhaften Arbeitsbedingungen der Kumpel. An jüngere Leser richteten sich die »Vorstadtkrokodile« (1976), die weithin Beachtung fanden, und das Buch über Struktur und Funktion des Faschismus, »Wie war das eigentlich?« (1979). Mehrere Werke des gebürtigen Bayreuthers wurden verfilmt.
Bereits vom Jahr 1953 an hatte sich der Wahldortmunder mit dem Schreiben befasst. Nach Gedichten in Zeitungen und Zeitschriften folgten Essays und literaturkritische Arbeiten. Mit »Irrlicht und Feuer« wurde er bekannt, stieß aber gleichzeitig auch auf Kritik etwa von Gewerkschaften, die das Buch als »gewerkschaftsfeindlich« ablehnten. Aufsehen erregte auch die Verfilmung des Buches in der DDR.
Wie mit der Arbeitswelt befasste sich von der Grün auch mit anderen aktuellen Themen früher als andere Schriftstellerkollegen. So beschrieb er 1979 in »Flächenbrand« die Gefahren des Rechtsradikalismus. Von der Grüns Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, millionenfach verkauft und nahezu vollständig verfilmt. Der Autor wurde vielfach ausgezeichnet. So erhielt er 1979 den Warschauer Janus-Korczak-Preis, den Ruhrpreis für Literatur (1988) und 1998 in Minden den mit 10 000 Mark dotierten Kogge-Literaturpreis. Er war bis zur Auflösung Mitglied der »Gruppe 61«, deren Ziel die künstlerische Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt war, und gehörte dem deutschen PEN-Zentrum an.

Artikel vom 08.04.2005