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KarstadtQuelle ohne Achenbach

Sanieren mit Begeisterung


Ein Verkäufer muss begeistern können - selbst und gerade dann, wenn es sich bei seiner »Ware« um ein Sanierungspaket handelt, das von allen Beteiligten Opfer verlangt.
Nicht dass Christoph Achenbach in den nur zehn Monaten an der Spitze des KarstadtQuelle-Konzerns die falschen Maßnahmen ergriffen hätte, führte jetzt zu seinem »freiwilligen« Rücktritt. Vielmehr haben es ihm die Banken und wohl auch die Mehrheit der Aktionäre einfach nicht mehr abgenommen, dass er - in seiner Art als Westfale allzu zurückhaltend -Êsein Umfeld mitziehen und begeistern könne.
Aufsichtsratschef Thomas Middelhoff, noch kürzer im Amt als Achenbach, hätte die wochenlangen Spekulationen um seinen Vorstandschef beenden können. Dass er es nicht tat, beweist, dass er bereits nach einer anderen Lokomotive für die Spitze des angeschlagenen Kaufhaus-Konzerns Ausschau hielt. Der neue Sanierer muss nach Lage der Dinge von außen kommen. Der bisherige Finanzchef Harald Pinger ist nur eine Übergangslösung.
Einer, in dessen Adern Verkäuferblut fließt und der sogar schon mal als E-Commerce-Fachmann Karstadt-Luft geschnuppert hat, wäre Klaus Eierhoff. Middelhoff kennt den früheren Chef der Gütersloher Direct Group noch aus Bertelsmann-Zeiten. Gestern allerdings hat der jetzige Vorstandsvorsitzende der Luxemberger Thiel Logistik AG abgewinkt: Er steht nicht zur Verfügung. Noch nicht? Bernhard Hertlein

Artikel vom 08.04.2005