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Professionell nach »oben«

Telekom Post SV: Neuer Anlauf mit neuer Philosophie

Bielefeld (WB/jm). Abschiedsstimmung in der Almhalle: Routinier Jan Strate, zurzeit in einer bestechenden Form, absolviert am Samstag (19.15 Uhr, Almhalle) gegen Spitzenreiter VV Human Essen sein letztes Heimspiel für den Volleyball-Zweitligisten Telekom Post SV. Der eigene Betrieb, Hausbau und seine schwangere Gabi erfordern fortan Strates gesteigerte Aufmerksamkeit.

Was Teammanager Wolfgang Horstmann als »nette Veranstaltung zum Ende der Saison für unsere Fans« ankündigt, könnte ein rasches Ende finden. Schließlich haben Essens Dominatoren bloß ein Punktspiel verloren (2:3 gegen Kyritz). »Wir haben gegen Essen immer gute Spiele abgeliefert - und wir haben Kyritz geschlagen«, grinst Zuspieler Harald Pulina, der den Telekom-Männern ebenso wie Daniel Wirausky und Arnim Nölke erhalten bleibt. Derweil die Zukunft von Arne Steffen noch in der Schwebe ist, beendet Trainer Christian Bartling sein Engagement.
Gleiches gilt für Klaus Pannen und Jamal Souady (beruflich nach Bonn). »Wir bemühen uns, den ein oder anderen eventuell in anderer Funktion an den Verein zu binden. Wir suchen Trainer für zahlreiche Mannschaften«, erklärt Horstmann. Bei einem Gewinnspiel winken u. a. ein Jeep-Wochenende oder fünf Mal zwei Karten für die Meisterschaftsendrunde des Volleyball-Bundesliga USC Münster (Frauen). Auch der am Montag erfolgreich an der Schulter operierte Martin Wiebe wird in der Halle sein.
Wieder steht nur nach einem Jahr Zweitligazugehörigkeit der sportliche Abstieg. Abteilungsleiter Wolfgang Stender zeigt sich nicht enttäuscht über die Leistung der Spieler. »Sie haben ihr Bestes gegeben. Nein, ich bin enttäuscht, weil unser Konzept nicht funktioniert hat. Wir haben es drei Mal probiert. Das war's jetzt«. Das sogenannte »Freiburger Modell« funktioniere nur bis zur Regionalliga, aber nicht weiter.
Gleichwohl hat man Bundesliga-Volleyball in Bielefeld nicht aus den Augen verloren. Beim Telekom Post SV werden neue Denkweisen angestrengt. Stender kündigt ein Projekt an, das mit einem »professionellerem« Vorgehen als bisher Sponsoren überzeugen soll. »Es hat mit Geld zu tun. Spieler, Trainer und die finanzielle Komponente - alles muss passen«. Bis Ende Mai müsse festehen, ob dieser Weg für den Telekom Post SV gangbar ist oder nicht.
»Wir erfinden das Rad nicht neu, aber dieser Weg ist neu für uns. Wir brauchen Macher«, so Stender. Von den (negativen) Erfahrungen anderer Mannschaftssportarten solle dabei profitiert werden. »Wir werden nicht blauäugig an die Sache rangehen«.

Artikel vom 09.04.2005