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Für Großeinsätze
bestens gerüstet

WB-Serie »Notruf 112«: Der Löschzug Gütersloh

Von Andreas Eickhoff
Gütersloh (WB). Mit 62 freiwilligen Feuerwehrleuten ist der Löschzug Gütersloh einer der größten im Kreisgebiet. Im nächsten Teil der Serie »Notruf 112« stellt das WESTFALEN-BLATT heute die Ausstattung des Löschzuges vor. So sind zahlreiche Sonderfahrzeuge im gemeinsamen Gerätehaus mit der hauptamtlichen Wache an der Friedrich-Ebert-Straße beheimatet.

»Die Sonderfahrzeuge werden unter anderem bei Großeinsätzen eingesetzt«, berichtet Löschzugführer Thomas Habig. Denn neben den »normalen« Feuerwehrfahrzeugen - einem Tanklöschfahrzeug (TLF) 16/25, einem Löschgruppenfahrzeug LF 16 sowie einem weiteren LF 16 TS (mit Tragkraftspritze), der Drehleiter DLK 23/12 n.B. (23 Meter Höhe bei 12 Meter Abstand; niedriger Bauart) sowie dem Mannschaftstransportwagen - gehören auch zwei Wechselladerfahrzeuge mit vier Containern zu den vom Löschzug benutzten Fahrzeugen.
»Auf dem Rüstcontainer sind beispielsweise zahlreiche Utensilien untergebracht, um einsturzgefährdete Gebäude abzustützen«, erklärt der stellvertretende Löschzugführer Thomas Brunemeier. Viel häufiger kommen die Utensilien aber bei schweren Verkehrsunfällen zum Einsatz, wenn zum Beispiel ein Auto gegen ein Absenken in einen Graben gesichert werden muss. Auch beim Befreien der Eingeklemmten müssen die Feuerwehrleute darauf achten, dass aufgrund der Spannungen innerhalb der Karosserie durch den Aufprall nicht plötzlich höher stehende Fahrzeug- oder Karosserieteile absinken.
So werden dann Reifen, die keinen Bodenkontakt mehr haben, abgestützt. Deshalb gehören Baustützen und Bauholz zu den wichtigsten Werkzeugen. Zwei Stromaggregate und ein Lichtmast sorgen dafür, dass die freiwilligen Helfer nicht plötzlich im Dunklen stehen. Mit Hilfe eines Bohrhammers, eines Schweißgeräts sowie einer Werkbank können alle notwendigen Arbeiten an einer Einsatzstelle erledigt werden. Auch eine Rettungsbühne ist an Bord, um beispielsweise bei schweren Lkw-Unfällen von einer höheren Ebene aus die Fahrzeuginsassen befreien zu können.
Ein (offener) Container mit Ladekran wird für den Transport und Nachschub größerer Mengen genutzt, beispielsweise Ölbinde- oder Schaummittel. Der »Abrollbehälter Wasser« enthält neben einem 5000 Liter fassenden Tank auch eine Tragkraftspritze TS 8, die 800 Liter Löschwasser pro Minute durch die Leitungen pumpt. Ein Schnellangriff sowie ein Monitoraufsatz komplettieren die Ausrüstung. Die ist bei dem »Abrollbehälter Sonderlöschmittel« schon wesentlich umfangreicher. Unter anderem stehen den Feuerwehrleuten hier alleine 3000 Liter Schaummittel zu Verfügung. »Die Kohlendioxid-Feuerlöscher werden beispielsweise eingesetzt, wenn in den Produktionsräumen der Lebensmittelindustrie keine Rückstände bleiben dürfen, wie beispielsweise beim Einsatz von Wasser oder Pulver«, erläutert Löschzugführer Habig. Ein umfangreiches Sortiment an verschiedenen Pulver- und Metallbrandlöschern komplettieren die Ausstattung des Containers und lassen dem »roten Hahn« in der Dalkestadt keine Chance.
Zusammen mit dem »Deutschen Roten Kreuz« realisieren die Gütersloher Feuerwehrleute das Modul »Behandlungsplatz« bei einem »Massenanfall von Verletzten«. Wenn dieses Modul seitens der Leitstelle aufgrund der Rückmeldung von der Einsatzstelle alarmiert wird, können bis zu 50 Menschen medizinisch versorgt werden. Dazu bringen die Feuerwehrleute unter anderem zwei Zelte mit, in denen die Verletzten oder Erkrankten dann mit den ebenfalls in Blechboxen verstauten und verplombten medizinischen Utensilien versorgt werden können. »Der Anhänger, auf dem das alles verstaut wird, wird grundsätzlich von dem Tanklöschfahrzeug gezogen, weil dort auch ausreichend Trinkwasser zur Verfügung steht«, erläutert Thomas Brunemeier die taktischen Hintergründe. »Außerdem rücken wir nur im Verbund mit dem Abrollbehälter Rüst aus, um mit der Stromversorgung, der Beleuchtung sowie drei Heizkörpern auch völlig autark arbeiten zu können«, ergänzt Habig.
Neben dem Engagement im Einsatzdienst kümmern sich die Gütersloher auch um die so genannte »Truppmannausbildung«, der Grundausbildung für angehende Feuerwehrleute. Seit knapp 20 Jahren wird im Gütersloher Gerätehaus nicht nur der eigene Nachwuchs, sondern auch der der Werkfeuerwehren Miele, Mohn-Media und Baxter ausgebildet. Auch die jungen Feuerwehrleute aus Harsewinkel, Herzebrock-Clarholz und Steinhagen erhalten an der Friedrich-Ebert-Straße ein halbes Jahr lang ihre grundlegenden Kenntnisse, die Vorraussetzung für die Aufnahme als »Feuerwehrmann oder -frau« sind.

Artikel vom 07.04.2005