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Uta von Delius befasst sich seit 20 Jahren mit Ziffern und Buchstaben.

Ein Chronogramm zum
Tod des Papstes

Uta von Delius verarbeitet, was sie berührt


Bielefeld (sas). Der Tod des Papstes war für Uta von Delius, obgleich Protestantin, ein gravierendes Ereignis. Deshalb hat sie es in einem Chronogramm gewürdigt: In Kreuzesform hat sie den Satz »SChneLL VebersChattete Der PapsttoD Den ALLtag aLLer« formuliert. Die groß geschriebenen Buchstaben stehen im Lateinischen für Zahlen: Das D für 500, das C für 100, L für 50 und V für 5. In der Summe ergibt dies die Zahl 2005 - das Todesjahr von Johannes Paul II..
»Schon zum Besuch des Papstes in Paderborn im Jahr 1996 habe ich ein Chronogramm geschrieben«, erzählt die pensionierte Lehrerin. Und auch zur Verabschiedung von Bundespräsident Johannes Rau hat sie sich einen vielsagenden Satz einfallen lassen. »Ich mache einfach gerne Zahlenspiele«, erklärt sie.
Seit Jahrhunderten schon werden Chronogramme gefertigt, zunächst nur in lateinischer Sprache. »Es waren immer kirchliche Würdenträger, die sich damit befassten, vielleicht ist diese Art der Zahlenspielerei deswegen eine männliche Domäne.« Erst seit etwa 1650 habe es die ersten Chronogramme auch in deutscher Sprache gegeben, erklärt Uta von Delius. Weil ihre Lateinkenntnisse aus der Schulzeit herrühren, hat sie sich darauf spezialisiert.
Kennengelernt hat sie diese intellektuelle Spielerei vor gut 20 Jahren durch einen Bekannten, einen ehemaligen Studienrat, seitdem »sammelt« Uta von Delius sie in ganz Deutschland - vor allem in barocken Kirchen, an alten Gebäuden und in alten Dokumenten und Papieren. Sie freut sich, wenn ihr deutsche Chronogramme zugeschickt werden - und verfasst eben von Zeit zu Zeit eigene Verse und Sätze, in denen Jahreszahlen zu entdecken sind. Ihr jüngstes Chronogramm zum Papsttod lässt sie auf 100 Karten drucken, die sie an Freunde und Bekannte schickt.

Artikel vom 07.04.2005