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»Kämmerer muss für Schulden Kopf hinhalten«


Kein gutes Zeugnis stellt LZ-Leser Dr. Ortwin Hinze dem scheidenden Beigeordneten Heinz-Dieter Held aus. Er gibt dem Kämmerer eine Mitschuld an der finanziellen Misere der Stadt.
»Die Abwahl des Stadtkämmerers ist in den letzten Wochen das überragende Thema in der Lokalberichterstattung gewesen. Es hat keine harschen Kritiken oder Häme gegeben. Der Kämmerer hat sich selbst ein so gutes Zeugnis bescheinigt (LZ vom 1. April), dass mir dazu nur ein altes Sprichwort einfällt, welches mit Eigenlob beginnt und mit einem zweiten, kurzen Begriff endet.
Ich kann nicht verstehen, wie es bei solider Haushaltsführung zu einer so hohen Verschuldung kommen konnte, dass die Stadt vor zirka zwei Jahren mit totaler Haushaltssperre bedroht war, der Hebesatz für die Grundsteuer B 2001 von 280 auf 330 Prozent und ab Mai 2003 sogar auf satte 381 Prozent angehoben werden musste. Gleichzeitig hat man sich nicht gescheut, einen heiß umstrittenen und derzeit überflüssigen Brückenschlag über die Werre mit den seit Jahrzehnten verkrusteten Mehrheiten durchzuboxen.
Ich konstatiere einen totalen Realitätsverlust und begrüße die Ablösung des Kämmerers, auch wenn diese nach außen hin ganz anders motiviert ist. Der Kämmerer hat für die Überschuldung seiner Stadt den Kopf hinzuhalten, auch wenn andere daran Schuld oder Mitschuld tragen. Er hätte die Möglichkeit zum Rücktritt gehabt. Im Schuldenmachen, in Gebührenerhöhungen und einem Brückenbau in prekärster Finanzlage kann ich keine verdienstvolle Tätigkeit eines Stadtkämmerers erkennen.
Dr. ORTWIN HINZE32584 Löhne

Artikel vom 07.04.2005