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Kino-Einzug auf rotem Teppich

Dokumentarfilm über Zirkus Krönchen läuft heute im SWR-Fernsehen

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (AM). Der Film über den Zirkus Krönchen wurde an 42 Tagen in Benkhausen, Nettelstedt und Espelkamp gedreht und ist jetzt im Fernsehen zu sehen. Der Sendetermin ist heute um 23.15 Uhr im SWR-Fernsehen in der Reihe »Junger Dokumentarfilm«.

Im Mittelpunkt stehen die Akteure des integrativen Zirkus des Bürgervereins Gestringen, der 2003 mit dem Internationalen Kulturfestival Spielarten in Espelkamp und Umgebung seinen 20. Geburtstag gefeiert hat. In dem 90-minütigen Dokumentarfilm geht es um das Leben auf und hinter der Bühne, aber auch den Alltag der Zirkustruppe, dessen Mitglieder zum größten Teil in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Benkhausen und Nettelstedt und mittlerweile auch in Rahden leben und arbeiten. Der Zirkus ist mittlerweile weit über die Region hinaus bekannt, auch durch Auftritte im Chinesischen Nationalzirkus und in Frankreich, aber auch an vielen Orten in den Kreisen Minden-Lübbecke, Herford, Diepholz und Borken.
Der mehrfach preisgekrönte Regisseur Andreas Kölmel aus Köln ist auf den Zirkus durch einen Bekannten und durch das Internet aufmerksam geworden. Bereits nach seiner ersten persönlichen Begegnung in Benkhausen stand für ihn fest, dass er mit diesen Menschen einen Film machen möchte. Ihn faszinierten insbesondere der Elan und die Begeisterung für den Zircus, die Offenheit und Lebensfreude der Aktiven, aber auch die Lockerheit und Selbstironie, mit der die Zirkusleute mit ihrer Behinderung umgehen. Der Regisseur überzeugte von seiner Begeisterung auch andere, so dass das Filmprojekt in Zusammenarbeit mit dem SWR produziert und durch die Filmförderung Baden-Württemberg ermöglicht wurde.
Im vergangenen September gab es eine nichtöffentliche Team-Premiere in der Lichtburg in Quernheim, bei der die Akteure in Oldtimern vorgefahren und auf einem roten Teppich wie die großen Stars der Leinwand feierlich und würdevoll ins Kino geschritten sind. Auch Andreas Kölmel war ergriffen vom Empfang der geladenen Gäste und berichtete: »Wie immer hatte ich Gänsehaut, wenn ich mit dem Zirkus unterwegs bin. Aber das hier übertrifft alles, was ich während der Dreharbeiten erlebt habe. Das Publikum war vom Film begeistert und bedankte sich mit stehenden Ovationen. Viele Gäste kannten die Zirkusmitglieder bereits seit Jahren, aber auch sie berichteten, dass sie ganz neuen Seiten an diesen Menschen entdeckt haben.«
Auch der Vorstandssprecher der Diakonischen Stiftung Wittekindshof, Pfarrer Horst Ritter, der den Film ebenfalls zum ersten Mal in Stemwede gesehen hatte und -Ê wie es bei Dokumentarfilmen üblich ist -Ê keinen Einfluss auf den Inhalt des Filmes nehmen konnte, lobte den Film: »Ich bin tief beeindruckt. Es ist ein Film ganz ohne Längen mit viel Einfühlungsvermögen und Witz. Der Zuschauer lernt in dem Film unglaublich fröhliche und zugleich auch unglaublich nachdenkliche Menschen kennen.«

Artikel vom 07.04.2005