08.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Viel Lob für
die Verlierer

Paderborn beeindruckt den Meister

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Er wusste fast nichts über den Gegner und seinen persönlichen Kontrahenten. Seit dem Viertelfinale im BBL-Pokal aber kann Pascal Roller sehr wohl etwas mit den Schröno Paderborn Baskets und Tim Black anfangen. Nur mit viel Glück und erst nach Verlängerung (99:89) zogen der Nationalspieler und die Opel Skyliners Frankfurt ins Final Four ein.

»Die haben gekämpft bis zum Umfallen und eine bravouröse Leistung abgeliefert. Zu Beginn hatte ich den Eindruck, dass die Paderborner nicht so recht an ihre Chancen glauben. Wir haben es aber versäumt, den Sack frühzeitig zuzumachen und konnten ihren Lauf dann nur noch schwer stoppen«, zollte der Kapitän der Hessen den Ostwestfalen ein großes Kompliment und war »heilfroh, dass wir diese schwere Aufgabe überstanden haben«. Nein, wehrte Roller vehement ab, unterschätzt habe der Deutsche Meister den Zweitligisten gewiss nicht, vielmehr war es die Stärke der Schrönos, die den Favoriten an den Rande einer Blamage brachte.
»Schade, das hätte wirklich klappen können«, war Baskets-Präsident Udo Fölling hin- und hergerissen zwischen Enttäuschung und Stolz. Hauptsponsor und Namensgeber Dr. Franz-Hendrik Schröder will das verpasste Glücksgefühl in diesem »Herzschlagfinale« schon in einer Woche nachholen. »Wenn wir Bremerhaven mit 13 Punkten Unterschied schlagen, kann ich mit dem Pokal-Aus sehr gut leben«, urteilte der Schröno-Chef. Ein Sieg in dieser Höhe am Mittwoch gegen den Tabellenführer würde den Aufstiegstraum so gut wie realisieren, sicher ist wohl jetzt schon, dass das Sportzentrum Maspernplatz zum zweiten Mal innerhalb von sieben Tagen mit 2600 Zuschauern ausverkauft sein wird.
Geht es nach Roller, muss Paderborn vor einem Aufstieg nicht bange sein: »Mit diesem sehr organisierten Basketball können sie in der ersten Liga bestehen.« Keine Zweifel ließ auch Black an seiner Erstliga-Tauglichkeit aufkommen, nicht nur aufgrund seiner 28 Punkte. »Er ist schnell und macht ungeheuren Dampf. Das hat mir gut gefallen«, lobte Roller seinen an diesem Tag besseren Gegenüber auf der Aufbauposition.
Dass Black am Ende neben einer gebrochenen Nase (Ellenbogencheck von Roller) und Oberschenkel (Krampf) auch die Seele schmerzte, lag für Frankfurts Coach Murat Didin »an unserer größeren Erfahrung«. Sein Paderborner Pendant Doug Spradley sagte: »Frankfurt hat in der entscheidenden Phase alles richtig gemacht und wir leider nicht.«

Artikel vom 08.04.2005