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Milchvermarktung im Blickfeld

Perspektiven für Erzeuger verbessern

Karl-Heinz Becker, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes.Foto: WB
Lübbecke / Offelten (wlv). Zu dem Milchforum »Milchvermarktung im Blickfeld! Marktmacht auch für Milcherzeuger?« lädt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) heute, Donnerstag, 7. April, ab 20.00 Uhr in die Schützenhalle in Bestwig-Velmede (nahe Meschede) im Hochsauerlandkreis, ein. Insbesondere Milchbauern sind aufgerufen, an der Tagung teilzunehmen. Erwartet werden rund 500 Landwirte aus ganz Westfalen-Lippe.
Nachdem sich der Berufsstand seit mehr zwei Jahren aktiv gegen den Verfall der Milcherzeugerpreise wendet, soll nun in der Podiumsveranstaltung die aktuelle Situation aufgearbeitet werden.
»Im Blickpunkt steht vor allem die Milchvermarktung durch die Molkereien, die nach unserer Ansicht verbesserungswürdig ist«, bringt es der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke, Karl-Heinz Becker, auf den Punkt. Aber auch die Möglichkeiten und Grenzen der Milcherzeuger in der Rohmilchvermarktung sollen während der Veranstaltung diskutiert werden.
WLV-Präsident Franz-Josef Möllers wird die Veranstaltung eröffnen. Auf dem Podium diskutieren anschließend Rötger Belke-Grobe von der Molkerei Campina eG, Christoph Murmann von der Lebensmittelzeitung, Prof. Dr. Hannes Weindlmaier von der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der TU München sowie Arnold Weßling, Vorsitzender WLV-Milchausschuss.
Seit Jahren leidet die Milcherzeugung unter sinkenden Erlösen bei gleichzeitig steigenden Kosten und Auflagen. Zudem stehen Milch- und Milchprodukte häufig zu absoluten Niedrigstpreisen als Lockangebote in den Regalen der Supermärkte. »Bei einem derzeitigen Milcherzeugerpreis von 26 bis 27 Cent pro Liter Milch stehen Kosten von deutlich mehr als 30 Cent pro Liter entgegen«, unterstreicht Becker. »Dieses führt dazu, dass Landwirte nicht mehr rentabel wirtschaften können. Ihnen geht langsam die Luft aus«, betont er.
Seit 2001 (32,40 Cent/Liter) sei der Milchpreis stetig gesunken. Dabei habe die heimische Milchviehhaltung eine große Bedeutung: Fast ein Viertel der gesamten Einkommen der Landwirtschaft werden allein durch die Milchproduktion erwirtschaftet. »Die Milcherzeugung ist für die Bauern in Westfalen-Lippe und auch im Mühlenkreis eine wichtige Einnahmequelle«, erklärt Becker. So werden in Westfalen-Lippe rund 220 000 Milchkühe von rund 6 000 Landwirten und im Kreis Minden-Lübbecke 12 000 Kühe von 500 Bauern gehalten.

Artikel vom 07.04.2005