07.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Ich wollte unbedingt
in die Bundesliga«

Armine Radomir Dalovic bemüht sich um Integration

Herzlake (WB). Mit seinem Siegtor gegen Leverkusen ist Radomir Dalovic ein wertvoller Beitrag zur Integration in sein Umfeld geglückt. Der Winterzugang von Arminia Bielefeld ist jetzt drin im Team und dicht dran an seinem zweiten Bundesligaeinsatz von Anfang an. Im Trainingslager in Herzlake sprach Sportredakteur Dirk Schuster mit dem 22-Jährigen.

Gibt es für Trainer Rapolder einen Grund, Sie Sonntag gegen Lautern nicht für die Startelf zu nominieren, Herr Dalovic?Dalovic: Erst einmal möchte ich mich beim Trainer und meinen Mitspielern für ihre Unterstützung bedanken. Ich hoffe, dass ich durch mein Tor ihre Anerkennung gewinne. Ob ich gegen den 1. FC Kaiserslautern wieder spiele, liegt am Trainer. Ich bin sehr optimistisch und hoffe, dass er mir weitere Einsatzchancen gibt.

Haben Sie nach dem Leverkusen-Spiel schon Kontakt zu Freunden und Familie gehabt?Dalovic: Ja, ich habe viele Anrufe, viele SMS bekommen. Mit meiner Schwester habe ich telefoniert. Sie lebt in Berlin. Meine Eltern haben mein Tor im Fernsehen gesehen und mich dann aus Montenegro angerufen.

Sie sind erst 22 Jahre alt. Wie gelingt es einem jungen Menschen aus einem fremden Land, sich an Deutschland und Bielefeld zu gewöhnen?Dalovic: Zum Glück gibt es ein paar Spieler in unserer Mannschaft, mit denen ich mich unterhalten kann. Fatmir Vata, Vanco Trajanov, Ervin Skela. Und ich habe ja Asim Obarcanin, unseren Zeugwart, mit dem ich mich nach dem Training häufig sehr ausführlich bespreche und zu dem ich großes Vertrauen habe.

Uwe Rapolder ist ein Trainer, der großen Wert auf das schnelle Lernen der deutschen Sprache legt.Dalovic: Ja und darum bekomme ich vom Verein Sprachunterricht. Mit Diego Leon sitze ich zusammen in einem Raum der Geschäftsstelle, wo wir unterrichtet werden. Verstehen kann ich schon einiges, sprechen noch nicht so gut. Ich weiß, dass es in Deutschland sehr wichtig ist, die Sprache zu beherrschen. Aber noch wichtiger ist es, gut zu trainieren und gut zu spielen.

Hand aufs Herz, Herr Dalovic: Hatten Sie nach dem Trainingslager in Spanien, in dem Sie getestet wurden, geglaubt, dass Arminia Sie holen würde?Dalovic: Sagen wir mal so: Ich war ein wenig überrascht. Das Trainingslager kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Saison in Kroatien war zu Ende, ich war darum nicht top vorbereitet. Nur: Ich war vorher ja kein Unbekannter, hatte Angebote von Vereinen aus anderen europäischen Ländern, wollte aber unbedingt nach Deutschland in die Bundesliga.

Haben Sie in Bielefeld eigentlich schon ein Zuhause gefunden?Dalovic: Noch wohne ich mit ein paar anderen Spielern im Mövenpick-Hotel. Aber ich hoffe, dass ich noch in dieser Woche in eine Wohnung in der Altstadt umziehen kann.

Artikel vom 07.04.2005