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Brakes Restprogamm
ist »nicht von Pappe«

Handball: Der Kampf um den Klassenverbleib

Von Eike-Andreas Stuke
Bielefeld (WB). Die Handballsaison 2004/05 biegt auf die Zielgeraden ein. Nachdem sich das WESTFALEN-BLATT an dieser Stelle kürzlich den Aufstiegsaspiranten gewidmet hatte, gilt das Augenmerk nun Bielefelds »Sorgenkindern«.

Frauen-Verbandsliga
Die Tage des HT SF Senne in dieser Spielklasse scheinen nach der vorentscheidenden 23:26-Heimniederlage gegen Greven nach dem Oberliga-Abstieg vor zwei Jahren gezählt. Fast alles spricht gegen die Damen von Trainer Mark Fischer. »Unsere Situation hat sich dramatisch verschlechtert. Die Chancen bestehen leider nur noch rechnerisch«, schwindet auch beim Coach zusehends die Hoffnung. Der Abstand auf Greven (10.) beträgt schon drei Punkte, zudem hat der SC im direkten Vergleich die Nase vorn.
Senne müsste aus den letzten drei Spielen gegen Euro (A), Steinhagen II (H) und Müssen/Billinghausen (A) Minimum vier Punkte holen bei gleichzeitiger Grevener Niederlagenserie.
»Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben. Ansonsten werden wir wohl in den sauren Apfel beißen müssen«, lässt Fischer die Dinge auf sich zukommen. Ein kleines Hintertürchen nährt die Hoffnungen der Sennerinnen: eine mögliche Relegation. Sollten Nettelstedt und Knetterheide die Regionalliga erhalten, gäbe es eine Entscheidung zwischen den beiden Vorletzten der Verbandsligastaffeln. Derzeit ist Knetterheide fast gesichert, Nettelstedt steht zwei Punkte vor der Abstiegszone.
Unsere Prognose, den Abstieg noch abzuwenden: 20 Prozent.
Landesliga
Hier gibt es aus Bielefelder Sicht zwei Teams, die weiter zittern müssen. Vor allem bei den Männern des TuS Brake stellt sich die Situation äußerst prekär dar. Sollte es am Saisonende zu einem Relegationsspiel des Drittletzten kommen, beträgt der Abstand zu genau diesem gefährdeten Platz nur zwei Pünktchen. Der direkte Konkurrent ist Bünde/Dünne (12:30 Zähler). Und das Braker Restprogramm hat es wahrlich in sich: Mit dem Nachholspiel gegen Altenbeken (3.) empfängt der TuS mit Verl (2.) und Löhne (1.) noch drei absolute Kracher zu Hause.
Das Punkten muss vorrangig wohl auswärts geschehen. Dort warten mit Bünde und Hille (8:34) noch direkte Konkurrenten auf Brake. Also alles andere ein leichtes Unterfangen. Das sieht auch Coach Torsten Winter so: »Die Heimspiele sind Bonuspunkte. Dort gibt es nichts zu verlieren«, hofft Winter, vielleicht mal einen big point »raushauen zu können.« Mit einem Abstieg möchte sich keiner der Routiniers in Brake in den Ruhestand verabschieden.
Unsere Prognose für den Klassenerhalt: 60 Prozent.
Entspannter stellt sich die Situation bei den Damen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck dar. Mit drei Punkten Vorsprung auf den möglicherweise noch gefährdeten zehnten Platz haben die »Jürmkerinnen« (14:24) drei Spieltage vor Schluss bereits ein kleines Polster. Zudem steht die Mannschaft der zuversichtlichen Trainerin Anne Irmer im direkten Vergleich gegenüber Brockhagen (11:27) besser da und hat das vermeintlich leichtere Restprogramm. »Vier Punkte reichen uns. Ich rechne damit, dass wir die auch holen«.
Prognose: Der Klassenverbleib gelingt zu 85 Prozent.
Bezirksliga
Hier scheint die Lage eigentlich am deutlichsten. Die HSG Bielefeld II (15:27 Punkte) ist nach dem Sieg über Halle (8:34) so gut wie gerettet und will bereist am kommenden Spieltag laut Coach Rödding »bei den Schrötties auch formell alles klar machen. Dann kann der Blick endlich nach vorne gehen, und wir können die strukturellen Probleme in Angriff nehmen«, ist Rödding froh, dass zumindest der sportliche Druck vorerst überwunden wäre. Unsere Prognose: Die HSG bleibt zu 95 Prozent in der Bezirksliga.
Formell alles klar wäre bei einem HSG-Sieg im übrigen auch das Schicksal der HSG Schröttinghausen/ Babenhausen II (6:36). Coach Jürgen Bensiek verfolgt mit seinen Mannen schon länger nur noch das Ziel, »die Saison ordentlich zu Ende zu spielen.« Dabei wird es wohl auch bleiben. Zumindest bis zum Wochenende bleibt aber die einprozentige Chance.

Artikel vom 08.04.2005