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Das Thema Mutterschaft im religiösen Kontext

Drei Ausstellungen mit »Madonnen« von Beate Haupt

Von Uta Jostwerner (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Die in Braunschweig lebende und arbeitende Malerin Beate Haupt setzt sich seit vielen Jahren mit einer Problematik auseinander, die sowohl persönlich als auch kunsthistorisch von Bedeutung ist: Das Thema Mutter und Mutterschaft wird bei ihr zugleich in einen religiösen Kontext gestellt und drückt sich in einer Reihe von Madonnendarstellungen aus.

Das gesamte Spektrum ihres künstlerischen Schaffens ist jetzt an drei Ausstellungsorten zu sehen: Beaugrand Kulturkonzepte, Neustädter Marienkirche und Zentrum für interdisziplinäre Forschung. Die Ausstellungen präsentieren die Vielfalt der künstlerischen Arbeit Beate Haupts und diskutieren die Frage, inwieweit religiöse Themen in der zeitgenössischen Kunst noch Relevanz haben.
Andreas Beaugrand: »Beate Haupts Madonnen, die für sie helle Lichtgestalten sind, die aus sich heraus strahlen, behandeln zentrale Fragen der menschlichen Existenz. Sie veranschaulichen kontemplative, jenseits von Körperlichkeit und Messbarkeit liegende Räume der Geistigkeit und des Sinnlichen, sie bieten Orientierung und Kraft - nicht nur für die Betrachter, sondern auch für die Künstlerin, die für ihre Kunst aus Mythologien und Urbildern, insbesondere aus eigenen Erinnerungen schöpft, sie ans Licht holt und sich dadurch befreit. Sie verzaubert, idealisiert und verklärt niemals, obwohl sie selbst, wie sie zugibt, religiös und emotional engagiert das Thema bearbeitet.
Haupts Gemälde sind von pastosem Farbauftrag und Schwere. Ihre abstrakten Darstellungen gewinnen erst langsam und bei eingehender Betrachtung ein Gesicht. Da gleiche gilt für ihre Skulpturen, die sie aus Leinwand und Draht formt und mit einem üppigen Ölauftrag versieht.
Beate Haupt wurde 1966 in Wolfenbüttel geboren. Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig sowie an der ƒcole cantonale d'art de Lausanne. Ihren künstlerischen Weg säumen zahlreiche Stipendien, Einzelausstellung und Ausstellungsbeteiligungen. Im Rahmen der Ausstellung »Unheimlich heimlich: Heimat« waren ihre Arbeiten 2002 im Bielefelder Kunstverein zu sehen.
Bei Beaugrand Kulturkonzepte können ihre Werke von Freitag an, 8. April, nach telefonischer Vereinbarung unter 01 72/5 21 97 33 besichtigt werden. In der Neustädter Marienkirche wird die Ausstellung am Sonntag, 10. April, im Rahmen des 10-Uhr-Gottesdienstes durch Pastor Alfred Menzel eröffnet. Bis zum 15. Mai können die Werke täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. An Christihimmelfahrt, 5. Mai, 17 Uhr, findet zudem ein Gespräch zur Ausstellung in der Kirche statt.
Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung am Wellenberg eröffnet am Sonntag um 17 Uhr die Werkschau. Bis zum 4. Mai zeigt das ZiF die Werke montags und dienstags von 8 bis 16 Uhr sowie mittwochs bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr.

Artikel vom 07.04.2005