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Aids-Erkrankungen nehmen zu

Deutschland bei Syphilis an der Spitze - OWL nur minimal betroffen


Wiesbaden/Bielefeld (dpa/WB). Internisten warnen vor einem deutlichen Anstieg von Aids-Infektionen in Deutschland und fordern wieder mehr Aufklärung über die Immunschwächekrankheit. Mit enormen Zuwachsraten in Osteuropa sei Aids »ein Problem vor unserer Haustür« geworden, sagte Norbert Brockmeyer gestern beim Internistenkongress in Wiesbaden. Ansteckungsgefahr lauere unter anderem bei Prostituierten.
Die beim Geschlechtsverkehr übertragbare Syphilis habe in den vergangenen Jahren in Deutschland stark zugenommen und der Bundesrepublik innerhalb Westeuropas einen Spitzenplatz eingebrockt. Auf eine Syphilis-Welle folge mit einigem Abstand ein spürbarer HIV-Zuwachs, erklärte Brockmeyer, Präsident der deutschen Aids-Gesellschaft.
Derzeit infizieren sich in Deutschland 2000 Menschen jährlich neu mit dem Virus. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts waren Ende 2004 gut 44 000 Menschen in Deutschland infiziert oder bereits an Aids erkrankt.
In Ostwestfalen-Lippe ist die Situation nicht dramatisch. Nach Angaben des Landesinstituts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst NRW in Bielefeld ließen sich im Jahr 2003 insgesamt 831 Menschen beim Gesundheitsamt Bielefeld vorsorglich auf HIV untersuchen. Dabei wurde zwei Mal »HIV-postiv« diagnostiziert.
»Gerade in OWL ist die Aids-Häufigkeit sehr gering«, sagte Horst-Gerhard Baumeister vom Landesinstitut: »viel problematischer sind die Ballungszentren und Städte in NRW«. Landesweit wurden im Jahr 2003 bei 23 097 Laboruntersuchungen 230 AIDS-Fälle festgestellt, im vergangenen Jahr 233 bei 23 277 Proben.

Artikel vom 06.04.2005