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Arzt: Freizeitsportler
sind oft unterfordert

Beste Effekte beim Einsatz vieler Muskeln


Bochum (dpa). Sportwissenschaftler wollen mit falschen Trainingsvorstellungen im Freizeitsport aufräumen. »In der Praxis begegnen wir vielen Mythen und naiven Theorien über die Effektivität von Trainingsmethoden«, sagte der Bochumer Sportwissenschaftler Prof. Alexander Ferrauti im Vorfeld einer Fachtagung an der Ruhruniversität.
»Die Trainingsintensität wird meist zu niedrig angegeben und die Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System dann überschätzt.« So verbrauche ein Golfspieler zwar in vier Stunden ebenso 1000 Kalorien wie ein Jogger in 45 Minuten. Das Herz-Kreislauf-System des Golfers werde aber nur zu etwa 40 Prozent beansprucht und damit zu gering. »50 Prozent sollten es schon sein.«
Ein Irrglaube sei es, wenn zur bevorzugten Fettverbrennung, die angeblich erst nach einer halben Stunde einsetze, eine niedrige Belastung angegeben werde. »Das Fatburning setzt schon nach wenigen Minuten ein. Wer es kann, sollte dabei eher eine halbe Stunde bei Puls 140 trainieren, als drei Stunden mit Puls 120.« Frauen könnten sogar intensiver bei Puls 150 bis 160 trainieren, betonte Ferrauti und bezieht sich auf entsprechende wissenschaftliche Untersuchungen. Die Empfehlungen in Freizeitsportbüchern würden sich meist an den Schwächsten orientieren und durchschnittliche Menschen unterfordern.
Die besten Trainingseffekte können Freizeitsportler beim Einsatz größerer Muskelmasse erzielen. So sollte im Fitnesscenter der Crosstrainer oder das Ruderergometer dem Fahrradergometer vorgezogen werden. »Auch Nordic Walking mit Stöcken fordert mehr Muskeln als einfaches Walking.« Es gelte aber immer: »Es muss Spaß machen. Sonst ist die Motivation schnell dahin.«

Artikel vom 06.04.2005