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Nixdorf lebte soziale
Verantwortung vor

Computer-Unternehmer wäre Samstag 80 geworden

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Das renommierte Manager-Magazin nahm ihn in die »Ruhmeshalle der Gründerväter der deutschen Wirtschaft« auf. Er hat die Entwicklung Paderborns geprägt, und ein bisschen sogar die Welt verändert: Computerpionier Heinz Nixdorf wäre am 9. April 80 Jahre alt geworden.
Fachleute unter sich: Deutschlands »Computervater« Konrad Zuse (l.) und Heinz Nixdorf im Gespräch.

Ein Herzversagen setzte der beispielhaften Unternehmerkarriere am 17. März 1986 ein all zu frühes Ende. Nixdorf starb kurz vor seinem 61. Geburtstag während der Computermesse in Hannover.
Viel ist über den visionären Querdenker gesagt und überliefert worden. Von ihm selbst stammt ein Zitat, das trefflich die menschliche Seite des knallharten Unternehmers Heinz Nixdorf hervorkehrt, eine Lebensweisheit, die sich die Manager- und Politikergeneration des 21. Jahrhunderts vielleicht öfter mal vor Augen führen sollte: »Vor dem Himmel kommt das Leben auf der Erde, und da gilt es, eine soziale Gesellschaft aufzubauen, in der jeder Arbeit hat«, schrieb er einst seinen Kollegen vor dem Düsseldorfer Industrieclub ins Stammbuch.
Nixdorf selbst hat sie stets beherzigt. »Zeit seines Lebens zeigte er sich als Arbeitgeber mit sozialer Verantwortung«, heißt es in der freien Enzyklopädie Wikipedia. In 34 Jahren avancierte Nixdorf zum viertgrößten Computerhersteller Europas, erwirtschaftete Mitte der 80er Jahre mit 23 000 Mitarbeitern in 44 Ländern der Erde einen Umsatz von vier Milliarden Mark.
Angefangen hatte alles 1952 mit einer Kellerwerkstatt in Essen. Aus dem »Labor für Impulstechnik« ging 1968 die Nixdorf Computer AG Paderborn hervor. Sie wurde nur vier Jahre nach dem Tod des Gründers von Siemens übernommen und später in zahlreiche Einzelfirmen aufgesplittet. Der Name lebt weiter in dem Hightech-Unternehmen Wincor Nixdorf und im größten Computermuseum der Welt. Noch heute gilt Paderborn mit 280 IT-Firmen als ein »Mekka« der Informations-Technologie.
Bei allem unternehmerischen Erfolg hat sich der Mensch Heinz Nixdorf nie verbiegen lassen. Bürokraten hat er verabscheut, Politikern »Beine gemacht«. Den Flughafen Paderborn/Lippstadt hätte es ohne ihn vielleicht nie gegeben. »An Heinz Nixdorf wird deutlich, wie ein Unternehmer mit seinen Ideen, seinem Engagement, seiner Tatkraft und Ungeduld eine ganze Region geprägt hat. Das ist einzigartig«, sagte Fernsehregisseur Raimund Kusserow über den großen Paderborner.

Artikel vom 06.04.2005