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Schmerzlake tut schon weh

Rapolder macht Arminia fit für den Endspurt - Skela ist wieder dran

Von Dirk Schuster
Herzlake (WB). »Puuuh!«, fauchte Mathias Hain und trocknete mit dem Jackenärmel den Schweiß auf seiner Stirn. Nach eindreiviertel Trainingsstunden auf dem Sportplatz des Romantikhotels Aselager Mühle war aus Herzlake schon wieder Schmerzlake geworden. Und das nicht nur für Arminia Bielefelds Torwart, der sagte: »Gefühlt war das eine Stunde länger.«

Bielefelds Bundesligaprofis bereiten sich im Emsland auf den Saisonendspurt vor. Seit Montagnachmittag quälen sich die Ostwestfalen hier, haben ihr zweites Zuhause bis Donnerstag bezogen. Ließ es Uwe Rapolder am Ankunftstag mit einem lockeren Lauftraining verhalten angehen, so machte Arminias Trainer gestern ernst. Er ließ zwei Einheiten absolvieren, die es gewaltig in sich hatten. Aus gutem Grund, wie Rapolder erklärte: »Die Tabelle ist dreigeteilt. Wir zählen mit vier weiteren Teams zum mittleren Teil, haben nur drei Punkte Rückstand auf einen UI-Cup-Platz. Und gegen drei von vier Mitkonkurrenten treten wir noch an.« Gemeint sind Lautern, Dortmund, Wolfsburg.
Nun ist es zwar nicht so, dass Rapolder nicht schon in der Vergangenheit öffentlich die Teilnahme am internationalen Wettbewerb als Ziel formuliert hätte. Doch gestern zwischen den zwei Einheiten verdeutlichte Arminias Coach, dass die Voraussetzungen für das Erreichen eines UI-Cup-Platzes nicht die schlechtesten seien. »Wir müssten allerdings eine kleine Serie starten«, räumte Rapolder ein und fordert darum nach dem Heimerfolg über Leverkusen vier Zähler aus den kommenden Partien gegen Kaiserslautern (Sonntag) und in Dortmund.
Was den 46-Jährigen optimistisch macht: »Unsere Qualität sorgt für eine gewisse Stabilität. Mit mannschaftlicher Geschlossenheit können wir noch Erfolge landen.« Am besten vier, um genau zu sein, und dazu mindestens ein Unentschieden aus den letzten sieben Saisonspielen. Denn »48, 49 Punkte wird man brauchen, um Achter zu werden«, rechnete Rapolder vor. 35 haben die Arminen schon gesammelt, drei davon vergangenen Samstag gegen Bayer Leverkusen. Und das nicht zuletzt dank Ervin Skela. Weil der eingewechselte Albaner Arminias Offensivspiel belebte und mit der Vorarbeit für Radomir Dalovic maßgeblichen Anteil am Heimsieg hatte, denkt Rapolder darüber nach, Skela kommenden Sonntag gegen Kaiserslautern mal wieder für die Anfangself zu nominieren.
Ausgerechnet gegen Kaiserslautern, mag mancher Arminia-Fan jetzt denken. Warum? Skela hat für die neue Saison bereits bei den Pfälzern unterschrieben, befindet sich auf Arminia-Abschiedstournee. »Ein Grund mehr, ihn aufzustellen«, äußerte Uwe Rapolder und ergänzte: »Die Pfiffe nach seiner Einwechslung gegen Leverkusen waren für mich völlig irritierend und unfair. Ervin hätte mehr Dankbarkeit verdient. Es war von vorn herein klar, dass er zu den geringen Bezügen nur eine Saison in Bielefeld bleibt.«
Also mit Skela statt Porcello gegen Lautern? Vielleicht. Noch haben beide drei Trainingstage Zeit, sich zu empfehlen. Doch obwohl Skela geht und Porcello auch nach Saisonende bleibt, ließ Rapolder gestern durchblicken, dass es im Moment Vorteil Skela heißt: »Es spielen die, die uns im Moment am ehesten weiterbringen«, sagte der Trainer. »Die Mannschaft für nächste Saison spielen wir im Sommertrainingslager ein. Wir brauchen Skela und wir brauchen auch Benni Lense.« Was Arminia dagegen überhaupt nicht brauchen kann, ist Anti-Stimmung auf den Rängen. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Den Kampf um Platz acht, das steht fest, können Spieler und Fans nur gemeinsam gewinnen.

Artikel vom 06.04.2005