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Menschen in
unserer Stadt
Ingrid Lüsebrink
Mitarbeiterin der Bahnhofsmission

»Zu Hause wurde es mir zu langweilig. Ich wollte mit Menschen arbeiten und mich für sie einsetzen«, sagt Ingrid Lüsebrink. Bereits seit 13 Jahren engagiert sie sich bei der Bahnhofsmission für hilfsbedürftige Menschen.
Als ehrenamtliche Helferin hat Ingrid Lüsebrink schon viel erlebt. Täglich haben die 14 Hilfskräfte der Mission mit Alkoholikern, Drogenabhängigen, Obdachlosen und anderen Bedürftigen zu tun. »Wir sind für viele Menschen in Bielefeld eine Anlaufstelle«, erklärt die 64-Jährige. Einmal in der Woche arbeitet Ingrid Lüsebrink auf dem Bahnhofsgelände - zur Sicherheit immer zusammen mit einer Kollegin.
Zwischen 30 und 100 Bedürftige kommen am Tag, meist mehr Männer als Frauen. »Am Ende eines Monats, wenn das Geld knapp wird, sind es oft doppelt so viele, die an unsere Tür klopfen.« Die Bielefelder Tafel versorgt die Mission täglich mit Mahlzeiten. Butterbrote und auch manchmal Obst liegen in den Räumen der Bahnhofsmission immer zur Abholung bereit.
Außer Hilfsbedürftige zu unterstützen zählt zu den Aufgaben der Mitarbeiter älteren oder gehbehinderten Reisenden auf den Bahngleisen beim Ein- und Aussteigen und Gepäcktragen behilflich zu sein. Per Telefon stehen sie in ständigem Kontakt mit den Bahnhofsmissionen in anderen Städten. »So können wir zur richtigen Zeit am richtigen Gleis stehen, wenn ein Fahrgast unsere Hilfe benötigt«, sagt Ingrid Lüsebrink.
Zurzeit befindet sich die Bahnhofsmission noch in Räumen 100 Meter vom Bahnhof entfernt. Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, ziehen die Helfer zurück in das Gebäude. Auf die neuen 60 Quadratmeter mit eigener Küche, Toilette und Aufenthaltsraum freuen sich alle nach der provisorischen Unterbringung. Der ursprüngliche Standort befand sich in dem unterirdischen Bunker des Bahnhofsgeländes. »Der Bunker wurde bereits im Zweiten Weltkrieg vom Deutschen Roten Kreuz genutzt«, erzählt die 64-Jährige.
Ingrid Lüsebrink kam 1946 aus Breslau nach Bielefeld. Obwohl sie geborene Schlesierin ist, erklärt sie Bielefeld zu ihrer Heimat. Lisa Damaschke

Artikel vom 06.04.2005