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Experimentierfreude
ist immer geblieben

Wilhelm Buschulte im Diözesanmuseum Paderborn

Von Andrea Pistorius
Paderborn (WB). Glasmalerei verändert Räume, vermag ihnen einen spirituellen Charakter zu verleihen und erscheint vielen Gläubigen als Abglanz der Schönheit des Göttlichen. In welchem Maße dies alles zutrifft, lässt sich in einer Ausstellung im Paderborner Diözesanmuseum überprüfen.
Der Glasmaler Wilhelm Buschulte vor einem seiner Werke. Die Retrospektive ist bis zum 3. Juli im Diözesanmuseum zu sehen.

Die Ausstellung gibt einen Überblick über das beeindruckende Werk des bundesweit renommierten Glasmalers Wilhelm Buschulte.
Der 1923 in Unna geborene Künstler hat sich im Verlauf von 50 Schaffensjahren, in denen weit mehr als 500 Kirchenfensterzyklen entstanden sind, einen bleibenden Namen als religiöser Monumentalmaler mit sehr persönlicher Handschrift erworben. Die katholische Tradition, in der der Westfale aufgewachsen ist, hat sein künstlerisches Empfinden und Denken geprägt und sie gab ihm Orientierung in Zeiten, in denen architektonische und künstlerische Moden wechselten.
An Wilhelm Buschulte kommt in Deutschland niemand vorbei, der sich für Glasmalerei interessiert oder einen prominenten Auftrag zu vergeben hat. Die Frankfurter Paulskirche, der Aachener Dom, die Apostolische Nuntiatur in Berlin und viele weitere Gotteshäuser erhielten durch seine Glasfenster eine individuelle Atmosphäre. Zahlreiche Entwürfe wurden mit internationalen Preisen und Ausstellungen gewürdigt.
Auffallend ist die Experimentierfreudigkeit des bei allem Erfolg stets bescheiden gebliebenen Glasmalers, der in den 1940er Jahren an der Münchner Akademie für bildende Künste eine vielseitige Ausbildung erfahren hat. Da finden sich figürliche Malereien in expressionistischem Stil, narrative Szenen auf Glas, die an Aquarellbilder erinnern, freie Kompositionen, die allein durch das Zusammentreffen von Licht und Farbe ihre Wirkung entfalten, und strenge Schwarz-Weiß-Arrangements aus Antikglas und Bleiruten in unterschiedlicher Stärke.
Kein Glasbild ähnelt dem anderen, denn Buschulte kopiert keine Motive. Zudem fordert jeder Auftrag eine individuelle Lösung bedingt durch die Architektur des Raums, der Funktion der Fenster und die Vorstellungen der Auftraggeber. Und so gestaltet sich der Rundgang durch die Ausstellung zu einer Entdeckungsreise durch Schaffensperioden und Entwürfe, die als Zeichnung, Probeglas oder Karton präsentiert werden.
Ein wichtiger Partner Wilhelm Buschultes in der Region ist die Glasmalerei Peters in Paderborn, die zahlreiche seiner Arbeiten ausgeführt hat. Fenster des Künstlers sind in den Paderborner Kirchen St. Bonifatius und St. Stephanus zu sehen.
»Wilhelm Buschulte: Christliche Themen - eine Retrospektive«, Diözesanmuseum Paderborn, bis 3. Juli, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

Artikel vom 08.04.2005