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Die Grafik-Krone erobert
»Act of War«: Strategietitel von Atari mit kinoreifen Zwischensequenzen
Realistisch in der Darstellung, doch in bester Command & Conquer-Manier in einem Zukunftsszenario angesiedelt, hat sich »Act of War« aufgemacht, den Genre-Primus vom Thron zu stoßen. In Sachen Grafik und Zwischensequenzen ist das sicher gelungen.
Die Hintergrundgeschichte des Echtzeit-Strategietitels aus dem Hause Atari spielt mit den Möglichkeiten und Bedrohungen unserer Tage: In einigen Jahren steht die Erde vor einer globalen Energiekrise. Nur einer US-Firma gelingt es, diese Krise zu meistern: Trans Global Energy (TGE). Eine Monopol-Stellung des Konzerns ist die Folge, und so dauert es nicht lang, bis Terroristen gezielte Anschläge verüben.
Als Gegenmaßnahme wird die Sondereinheit Task Force Talon gegründet, kurz TFT. Ihr Auftrag: die militanten Attentäter unschädlich machen. Doch die Spuren der Terroristen und ihrer angeworbenen Söldner führen über den gesamten Globus. Und je näher die TFT-Truppen den Attentätern kommen, desto stärker wird auch die freie Welt bedroht... Der Spieler kontrolliert die Einheiten der TFT und wird von Truppen der US-Army sowie russischen Soldaten unterstützt.
Mehr als 30 Stunden Spielspaß in der Einzelspielerkampagne plus ungezählter Stunden im Multiplayerpart: »Act of War« ist seinen Preis ( 45 bsi 50 Euro) wert. Schon die Installation - sonst lästige Pflicht - macht Laune: Während das Programm Dateien (mindestens 3,3 Gigabyte) auf die Platte schaufelt, liefern sich zwei fiktive Experten auf dem Bildschirm einen spannenden Schlagabtausch zum Thema Energiekrise.
Der Atari-Titel vereint die strategischen Qualitäten eines »C&C: Generäle« mit der atemberaubenden Grafik der »Schlacht um Mittelerde«.Die Grafik präsentiert das Geschehen vollständig in 3D mit zoom- und rotierbarer Kamera in bei Stratgietiteln nie gesehener Qualität. Leider lassen sich von Gebäuden verdeckte Einheiten (in Umrissen erkennbar) nur anklicken, wenn man die Karte zuvor dreht - allerdings dreht die kleine Übersichtskarte nicht mit, und man verliert in der allgegenwärtigen Hektik die Orientierung.
Die Missionen sind abwechslungsreich gestaltet und reichen von Kommandounternehmen über Polizeiaktionen (zum Beispiel die Verteidigung des Buckingham Palastes) bis zu Materialschlachten mit vielen Einheiten. Dabei gilt es für Energie-Nachschub zu sorgen, Geld zu beschaffen (zum Beispiel werden Ölquellen erobert) und Stützpunkte auszubauen. Verwundete Einheiten können kuriert werden, Infanteriekräfte Gebäude besetzen. Schauplätze wie Ägypten, Russland, San Francisco und Washington D.C. sind den Vorbildern originalgetreu nachempfunden. Dank der neu entwickelten künstlichen Intelligenz ist keine Partie wie die andere. Auch erfahrene Strategen kommen beim Duell Mensch-Computer auf den Mehrspielerkarten gehörig ins Schwitzen.
Der New Yorker Bestseller-Autor Dale Brown schuf mit seinen Kurzgeschichten den Hintergrund. In verschiedenen Episoden stellt Brown Helden und entschlossene Gegenspieler vor, und erschafft eine beklemmende Zukunftsvision. Kinoreife Videosequenzen mit echten Schauspielern, Rendersequenzen und geskripte Ereignisse in Spielegrafik treiben die Handlung auf das Spannendste voran. (tl)

Artikel vom 16.04.2005