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Dr. Oetkers Pizzateig geht europaweit auf

Nahrungsmittelfirmen erzielen die Hälfte des stark steigenden Umsatzes im Ausland -ÊNamensänderung

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Die Dr. Oetker International GmbH, Dachgesellschaft für die Nahrungsmittelfirmen des Bielefelder Familienunternehmens, heißt seit gestern »Dr. Oetker GmbH«. 2004 wurde erstmals genau die Hälfte des Umsatzes von 1,305 Milliarden Euro im Ausland erwirtschaftet.

Damit, so der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. August Oetker, hat das Attribut »international«Êsein Ziel erfüllt: »Führungskräften und Mitarbeitern deutlich machen, wohin die Richtung geht«. Durch die Streichung rücke nun umgekehrt das Unternehmen in der Namensgebung noch näher an die Marke.
Die Internationalisierung wird gleichwohl weitergehen. Die Bielefelder wachsen sowohl in etablierten Märkten wie Italien (plus 26 Prozent bei Tiefkühlpizza) und Benelux als auch in den für Oetker noch jungen Märkten wie Norwegen, Kanada und Osteuropa. Einen der größten Sprünge gelang dem Unternehmen 2004 mit plus 50,3 Prozent in der Türkei. Damit zog das Land am Bosporus sogar fast mit Polen, der bisher umsatzstärksten Gesellschaft in der Oetkerschen »Region Ost«, gleich.
Außer mit dem Umsatzplus von operativ 6,5 Prozent - einschließlich der Akquisitionen von Onken und einer Backmittelfirma in den Niederlanden waren es sogar 16,5 Prozent - zeigte sich August Oetker gestern auch mit der Ertragsentwicklung zufrieden. Das Ergebnis sei »erfreulich« und »über der Planung« angestiegen; angesichts der sonst sehr zurückhaltenden Wortwahl ist dies eine fast sensationell gute Bewertung, die sich im übrigen auch auf die Beschäftigtenzahl ausgewirkt hat. Oetker erweiterte das Personal in Deutschland nicht nur in Folge der Akquisitionen um 14 Prozent und im Ausland um 12,6 Prozent. Allein der florierende Pizzaabsatz führte in den Werken Wittlich und Wittenburg zu 217 neuen Stellen.
Die nach wie vor schnell steigende Nachfrage nach Oetkers Pizza ist auch das Treibmittel für einen Großteil der Investitionen. Nachdem die Bielefelder gerade das Werk in Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) für 50 Millionen Euro ausgebaut haben, soll nun die gleiche Summe in Produktion und Logistik im saarländischen Wittlich investiert werden. Von kleineren Produktionen in Polen, Tschechien und der Türkei abgesehen, werden alle Oetker-Tiefkühlpizzen - selbst jene für den kanadischen Markt - an diesen beiden Standorten gefertigt.
Nach einem Absatzplus von 15 Prozent oder entsprechend 350 Millionen Pizzen hat dieser Bereich weiter zu dem bei den Oetker-Nahrungsmitteln führenden Geschäftsfeld Nährmittel (Backzutaten, Backmischungen, Einmachhilfen, Müsli und Trockenfertiggerichte) aufgeschlossen. Trotz des Einstiegs des Konzernriesen Nestlé bei der Nummer 2 im deutschen Markt, Wagner, geht Oetker davon aus, dass der positive Trend weiter anhält. Als Vorbild gelten dabei die Norweger, die im Jahr 2004 pro Kopf 5,4 Kilogramm Tiefkühl-Pizza verzehrt haben. Deutschland folgt in dieser Statistik mit »nur« 2,2 Kilogramm auf Platz 2.

Artikel vom 06.04.2005