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Die Jagd nach
dem grünen Jacket

Bernhard Langers 22. Auftritt in Augusta

Augusta (dpa). Nichts ist mehr so wie es war, als sich Bernhard Langer 1985 und 1993 in seinem »Wohnzimmer« zum Zeichen des Triumphs beim US-Masters der Golfprofis in Augusta das »Grüne Jacket« überstreifen ließ.

Die technische Modernisierung an Schlägern und Bällen sowie die stete Verlängerung eines der schönsten und zugleich schwierigsten Plätze der Welt auf 6666 Meter hat die Bedingungen vor dem Start des 69. Masters an der berühmten Magnolia Lane nördlich von Atlanta revolutioniert. Hinzu kommt das fortgeschrittene Alter des mittlerweile 47-Jährigen.
Wie Boris Becker in Wimbledon hat Langer seine größten Erfolge beim ersten von vier Majors des Jahres (Grand Slam) auf dem von tausenden blühenden Azaleen umrandeten Platz gefeiert.
Doch bei seinem 22. Start in Serie seit 1984 haben sich die »Big Four« der Weltranglisten-Führenden mit Vijay Singh (Fidschi), dem dreimaligen Masters-Sieger Tiger Woods (USA), Ernie Els (Südafrika) und Titelverteidiger Phil Mickelson (USA) nach dessen Sieg am Montag bei der Bell South Classic in die Favoriten-Rolle gespielt.
»Ich bin mit der Saison eigentlich zufrieden, nur beim Putten bin ich einfach nicht konsequent genug«, meinte Langer, der bisher bei acht Turnierstarts nur eine Top-Ten-Platzierung, aber schon zwei verpasste Cuts aufzuweisen hat. Schon seit Sonntag verbringt der in Florida lebende Schwabe wie immer rund sechs Stunden pro Tag auf der Driving Range, um hunderte Bälle zu schlagen und Trainingsrunden auch zum Testen der unglaublich schnellen Grüns auf dem Par 72-Kurs zu drehen.
»Ich kenne den Kurs fast besser als jeder andere. Ich traue mir auch zu, noch einmal zu gewinnen«, meinte Langer betont selbstsicher. Die Material-Verbesserungen haben auch bei dem nicht zu den Long-Hittern zählenden Profi Längengewinn bewirkt. Und im kurzen Spiel um die Grüns zählt Präzisionsarbeiter Langer ohnehin zu den Besten. Bei den Vorwetten ist Langer als einziger Deutscher im Wettbewerb nicht unter den Top-Ten zu finden. Da hat sich Woods (8:1) vor Mickelson (9:1), Els und Singh (beide 10:1) festgesetzt.
Überflieger Woods hat zuletzt im Sommer 2002 die US-Open und damit sein vorerst letztes von acht Majors gewonnen. Aber zwei US-Tour-Titel in dieser Saison, 2,47 Millionen Dollar Preisgeld, Rang drei in der Longhitter-Liste vor Els (7.), Mickelson (10.) und Singh (27.) machen Woods wie in jedem Jahr seit 1997 zum ersten Anwärter. Aber auch Mickelson, der 2004 das Masters mit 279 Schlägen und neun unter Par vor Els gewann, ist wieder »heißgelaufen«, wie der 34-Jährige vor seinem 48. Anlauf auf den zweiten Major-Titel seiner Karriere sagte. »Ich glaube, der Sieg in Duluth kam gerade recht«, so Mickelson, der sich im Stechen am 4. Extra-Loch gegen seine Landsmann Rich Beem durchsetzte.

Artikel vom 08.04.2005