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Der FC Bayern ist abwehrbereit

Champions League: Vierer-Combo spielt gegen Chelsea eine Hauptrolle

Von Klaus Lükewille
London (WB). Abpfiff in London. 0:1. Ein Ding haben sie da am 9. März gegen den FC Arsenal kassiert. Aber das machte nichts. Überhaupt nichts. Denn der FC Bayern München war trotzdem im Viertelfinale der Champions League.

Anpfiff in London. Wenn die Partie gegen den FC Chelsea heute um 20.45 Uhr (Sat.1 und Premiere) beginnt, steht es 0:0. Und die Gäste aus München wären sehr zufrieden, wenn nach den 90 Minuten dieses Ergebnis immer noch auf der Anzeigetafel an der längst ausverkauften Stamford Bridge aufleuchten würde.
Das es so kommt, das nichts anbrennt, dafür ist in erster Linie die Hintermannschaft des FC Bayern zuständig. Und hier haben die Münchener eine internationale Viererkette anzubieten, die zuletzt, vor allem im Rückspiel gegen den FC Arsenal, höchste Ansprüche erfüllte. Zwei Franzosen, ein Kroate und ein Brasilianer, sie räumen ab und im Strafraum auf.
Oliver Kahn, Deutschlands Nummer 1, er weiß spätestens seit Celje, was er an stets abwehrbereiten Kollegen wie Bixente Lizarazu, Willy Sagnol, Robert Kovac und Lucio hat. Auf die kann er sich verlassen. Die hauen alles weg. Beim Länderspiel am Ostersamstag stand Kahn ziemlich allein und verloren im DFB-Kasten. Die deutsche »Hühnerhaufen« mit Arne Friedrich, Robert Huth, Thomas Hitzlsperger und Andreas Hinkel ließ die Slowenen immer wieder unbehindert Richtung Tor marschieren.
»So geht das nicht«, schimpfte Kahn, »darüber müssen wir reden.« Wenn er bei den Bayern zwischen den Pfosten steht, ist das nicht mehr nötig. Da werden nur kurze Kommandos gebrüllt, ansonsten verstehen sich die Abwehr-Asse ohne große Worte.
Eine bestens abgestimmte Vierer-Combo, die auch heute dafür sorgen will, dass der Angriff des FC Chelsea nicht zu laut auf die Pauke hauen kann. Seit Samstag hat die Bayern-Abwehr einen neuen Fan. Beim 3:0 in Wolfsburg verteidigten die Herren wieder einmal fehlerfrei, VfL-Trainer Erik Gerets zog den Hut: »Ich war ein Leben lang Verteidiger. Ich weiß, wovon ich rede: Diese vier Leute da hinten drin, die sind einfach Spitzenklasse.«
Das war kein Schmäh. Das ist die Wahrheit. Denn dieses Prädikat verdienen sich die vier Abwehrspieler. Und der Torwart sowieso. Es sind schon tolle Typen, die da vor Kahn verteidigen. Rechts Willy Sagnol, der Franzose, der so wirkt, als bestritte er immer nur Freundschaftsspiele - aber clever und knallhart sein kann.
In der Mitte putzt der lange Lucio alles weg. Der brasilianische Weltmeister ist nach Startproblemen endgültig in München angekommen. Leichte Differenzen mit Trainer Felix Magath, der es doch tatsächlich wagte, ihn einmal auszuwechseln, sind ausgeräumt. Heute verteidigt Lucio erstklassig, nutzt dazu jede Chance zur Offensive. Neben ihm sorgt der Kroate Kovac mit »eisernen Füßen« dafür, dass gegnerische Angreifer nicht zu nahe an Kahns Kahn kommen.
Und links, da macht Lizarazu die Räume dicht. Der Rückkehrer aus Frankreich, der schon alles gewonnen hat, er kann noch eine neue Rekord-Marke setzen. Bei seinem Halbjahres-Engagement in München winken drei Titel.
Im Sommer geht Lizarazu wieder. Kovac will auch weg. Aber die Bayern haben sich selbstverständlich bereits in anderen Strafräumen umgesehen. Valerien Ismael (Werder Bremen), Fernando Meira (VfB Stuttgart) und Daniel van Buyten (HSV) stehen auf der Liste. Außerdem kommt Philipp Lahm vom VfB Stuttgart zurück. Und vom FC Chelsea wollen sie Robert Huth wieder in die Heimat holen. Egal, wie es heute in London ausgeht: Der FC Bayern will weiter abwehrbereit bleiben.

Artikel vom 06.04.2005